Sachsen-Anhalt lehnt „Tag der Befreiung“ ab – ein umstrittenes Signal!

Sachsen-Anhalt, Deutschland - Am 9. April 2025 kam es im Landtag von Sachsen-Anhalt zu einem bedeutenden politischen Schlagabtausch, als die Linksfraktion mit ihrem Antrag scheiterte, den 8. Mai als „Tag der Befreiung“ zu erklären. Der Antrag wurde am vergangenen Freitag mehrheitlich abgelehnt. Diese Entscheidung steht im Kontrast zu einem ähnlichen Antrag, der vor wenigen Wochen in Sachsen Erfolg hatte und von der CDU unterstützt wurde. In Sachsen war die AfD die einzige Fraktion, die sich gegen die Initiative zur Erklärung des 8. Mai aussprach.

Die Linksfraktion argumentierte, dass der 8. Mai das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung vom Nationalsozialismus symbolisiere. AfD-Fraktionschef Oliver Kirchner hingegen wies vehement auf die Verbrechen hin, die deutschen Zivilisten von den Siegermächten nach dem Krieg angetan wurden. Kirchner forderte, den 8. Mai nicht als Feiertag, sondern als „Tag zum Nachdenken und Besinnen“ zu betrachten, und kritisierte die einseitige Darstellung des 8. Mai.

Der 8. Mai in Deutschland und Europa

Der 8. Mai wird in vielen europäischen Ländern als Tag der Befreiung oder Tag des Sieges gefeiert und erinnert an die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 sowie das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. In den USA und den Commonwealth-Staaten wird dieser Tag als VE-Day (Victory in Europe Day) bezeichnet. In der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten wird jedoch der 9. Mai als Tag des Sieges gefeiert.

Diese Historie ist von vielschichtiger Bedeutung. So unterzeichnete Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel am 8./9. Mai 1945 die Kapitulationsurkunde in Berlin-Karlshorst. Der 8. Mai wurde als Zeitpunkt für die Einstellung aller Kampfhandlungen in Europa festgelegt, wenngleich deutsche Streitkräfte bis zum späten Abend dieses Tages gegen sowjetische Truppen kämpften. Die Kapitulation wurde bereits am 7. Mai 1945 in Reims vereinbart.

Vom Gedenken zur offiziellen Anerkennung

In Deutschland erhielt der 8. Mai lange Zeit wenig öffentliche Aufmerksamkeit. Während er in der DDR von 1950 bis 1967 und erneut 1985 als gesetzlicher Feiertag galt, änderte sich die Wahrnehmung des Tages in der Bundesrepublik Deutschland erst langsam. Erst mit einer Regierungserklärung im Jahr 1970 unter Willy Brandt, die den 8. Mai als „Tag der Befreiung“ anerkannte, nahm die offizielle Würdigung Fahrt auf. Seit 1985 wird dieser Tag immer mehr als Gedenktag anerkannt.

Der DGB-Bundeskongress forderte 2018 einen bundesweiten Feiertag am 8. Mai, und einige Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern (2002) und Schleswig-Holstein (2020) haben ihn bereits als offiziellen Gedenktag etabliert. Auch Hamburg erklärte ihn 2022 zu einem offiziellen Gedenktag. Am 8. Mai 2020 stellte Berlin den Tag sogar als gesetzlichen Feiertag fest, ein Schritt, der im Jahr 2025 erneut vollzogen wird.

Der 8. Mai ist somit nicht nur ein Datum in der Geschichte, sondern steht auch im Fokus aktueller politischer Diskussionen und sozialer Erinnerungspraktiken, die die Perspektiven auf die Vergangenheit aktiv beeinflussen.

Für weitere Informationen zum 8. Mai und seiner historischen Bedeutung lohnt sich ein Blick in die entsprechenden Materialien, wie jene vom Bundestag, die detaillierte Informationen bereitstellen. Details finden Sie auch auf Wikipedia zur umfassenden Betrachtung des Gedenktags in Deutschland und Europa.

Details
Vorfall Gesetzgebung
Ort Sachsen-Anhalt, Deutschland
Quellen