Potsdam im literarischen Aufbruch: Neue Professorin Jenny Haase begeistert!

Erfahren Sie mehr über die neue Professorin Jenny Haase an der Uni Potsdam und ihre Forschung zu Literatur und Feminismus.
Erfahren Sie mehr über die neue Professorin Jenny Haase an der Uni Potsdam und ihre Forschung zu Literatur und Feminismus. (Symbolbild/NAG)

Potsdam, Deutschland - Jenny Haase ist seit Oktober 2024 Professorin für Romanische Literaturwissenschaft an der Universität Potsdam und hat sich bereits in dieser kurzen Zeit als bedeutende Stimme in der akademischen Landschaft etabliert. Ihre vorherige Lehrtätigkeit an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat sie mit umfangreicher Erfahrung bereichert. Haase, die die Nachfolge von Ottmar Ette angetreten hat, fokussiert sich in ihrer Forschung auf französisch- und spanischsprachige Literaturen und Kulturen. Dabei beschäftigt sie sich insbesondere mit der Lyrik der Moderne, feministischen Erzählstimmen und post- sowie dekolonialen Diskursen.

Haase hat an der Stanford University als Postdoktorandin gearbeitet und ihre Habilitationsschrift „Vitale Mystik“, die mystische Elemente in den Werken moderner Schriftstellerinnen untersucht, wurde mit dem Hugo Friedrich und Erich Köhler-Preis ausgezeichnet. Diese Auszeichnungen unterstreichen die Relevanz ihrer Forschungsinteressen, die auch Religion und Säkularisierung sowie die lateinamerikanische Ökokritik in aktueller Literatur umfassen.

Feministische Perspektiven in der Literaturwissenschaft

Die Bedeutung feministischer Perspektiven in der Literaturwissenschaft zeigt sich auch in der Arbeit von Haase. Sie diskutiert mit Studierenden zeitgenössische französischsprachige Romane sowie Performance- und Videokunst aus Lateinamerika. Diese Herangehensweise ist Teil eines größeren Trends in der feministischen Literaturkritik, die sich mit den Themen Geschlechterrollen, der Darstellung von Frauen und der Marginalisierung weiblicher Stimmen auseinandersetzt. Feministische Literaturkritik, die ihren Ursprung in den 1960er und 1970er Jahren hat, untersucht literarische Werke durch eine geschlechtsspezifische Linse und thematisiert die soziale, politische und ökonomische Objektivierung von Frauen in der Literatur. Pionierinnen wie Simone de Beauvoir, Virginia Woolf und Elaine Showalter haben dazu beigetragen, diese Perspektiven zu etablieren und auf die Abwesenheit weiblicher Stimmen in der Literaturgeschichte aufmerksam zu machen.

In ihrem Buch „Repräsentationsformen von Subjektivität und Identität in zeitgenössischen Texten lateinamerikanischer Autorinnen“ beschäftigt sich Annegret Thiem mit feministischer Literaturkritik im Kontext postmoderner und postkolonialer Theoriebildung. Diese kritischen Ansätze tragen dazu bei, die literarische Produktion und Rezeption von Frauen zu beleuchten und Mechanismen der Marginalisierung zu entlarven. Sie schärfen das Bewusstsein für die vielfältigen gesellschaftlichen Einflüsse, die auf literarische Werke wirken und erkunden gleichzeitig, wie Geschlechterrollen und -identitäten konstruiert werden.

Die Rolle von Ökokritik und sozialen Diskursen

In der aktuellen Debatte um die ökologische Krise und soziale Ungerechtigkeiten besetzt Haases Forschung ein wichtiges Feld. Sie plant im Dezember 2025 eine Konferenz zu posthumanistischen Ansätzen aus lateinamerikanischer und indigener Perspektive. Diese Veranstaltung wird voraussichtlich die Bedeutung der Zusammenhänge zwischen sozialen, politischen, ökonomischen und ökologischen Krisen aus lateinamerikanischer Sicht beleuchten. Haase betont hierbei, dass das Verständnis dieser komplexen Beziehungsgeflechte in den Diskursen der heutigen Zeit von zentraler Bedeutung ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Jenny Haase nicht nur die akademische Landschaft an der Universität Potsdam bereichert, sondern auch wichtige Impulse für die feministische Literaturkritik und die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der heutigen Gesellschaft setzt. Ihr interdisziplinärer Ansatz und ihre vielfältigen Interessen werden sicherlich auch in Zukunft spannende Diskussionen anregen und neue Perspektiven eröffnen.

Für ausführliche Informationen zu ihrem Wirken an der Universität Potsdam siehe uni-potsdam.de. Weitere theoretische Hintergründe zur feministischen Literaturkritik finden sich in dem Buch von Annegret Thiem unter degruyter.com, und umfassendere Informationen zu feministischer Literaturkritik können auf moocit.de nachgelesen werden.

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Ort Potsdam, Deutschland
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