Lehrermangel in Sachsen: Wie Teilzeit Lehrkräfte bedroht!
Dresden, Deutschland - Die Diskussion um den Lehrermangel in Sachsen nimmt zunehmend Fahrt auf. Laut einem Bericht von Maz-online fehlen in Sachsen derzeit 1.400 Lehrer, eine Zahl, die das Kultusministerium nennt. Die Bildungsgewerkschaft GEW hingegen spricht von einer noch größeren Lücke von 3.300 Lehrkräften. Trotz dieser alarmierenden Situation hat der Freistaat Sachsen beschlossen, die Teilzeitquote unter Lehrkräften zu verringern, die aktuell bei 36 % liegt.
Lehrer Clemens Deli, der am Beruflichen Schulzentrum „Otto Lilienthal“ in Freital arbeitet, äußert seine Bedenken hinsichtlich dieser Entscheidung. Er beschreibt seine Erfahrungen als Lehrer als durchweg positiv, betont jedoch, dass die Belastung viel zu hoch sei, weshalb er eine Teilzeitstelle anstrebt. An seiner Schule haben 43 % der Lehrkräfte in Dresden Teilzeitjobs, und in freier Trägerschaft liegt dieser Anteil sogar bei 67 %.
Herausforderungen des Lehrerberufs
Die hohen Teilzeitquoten unter Lehrkräften sollen vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern. Jedoch hat dies auch gravierende Folgen: Langzeiterkrankungen und Frühpensionierungen sind häufige Resultate, die die Attraktivität des Lehrerberufs deutlich mindern. Ein Bericht der GEW unterstreicht die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte zu verbessern. Forderungen nach Senkung der Arbeitszeit, kleineren Klassen und besserem Gesundheitsschutz sind zentrale Aspekte dieser Debatte.
Warum ist der Lehrerberuf für die junge Generation wenig attraktiv? Ein Grund könnte die mangelnde Flexibilität in Bezug auf Arbeitsort und -zeit sein. Laut einer Analyse von Tagesschau wird der Lehrerberuf zunehmend als unattraktiv wahrgenommen. Die Möglichkeit, in der Unterrichtsgestaltung kreativ zu sein und individuelle berufliche Entwicklung zu erfahren, bleibt oft ungenutzt. Zudem sank von 2018 bis 2020 die Zahl der Lehramtsabsolventen um 13 %. Eine hohe Abbruchquote in den Lehramtsstudiengängen, wie zum Beispiel an der Uni Potsdam, wo nur die Hälfte der Studienanfänger ihr Studium erfolgreich abschließt, trägt weiter zur Branche der unbesetzten Stellen bei.
Richtungswechsel nötig
Angesichts dieser Herausforderungen ist die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“, die seit 2015 von der Kultusministerkonferenz unterstützt wird, ins Leben gerufen worden, um die Ausbildung der angehenden Lehrer zu verbessern. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Reformen bisher nicht die erhofften Resultate zeigen.
Ein weiterer Vorschlag zur Verbesserung der Situation ist die Förderung von Quereinsteigern, die oft nur als Notlösung betrachtet werden. Eine Kombination aus berufsbegleitenden Studiengängen und praktischen Erfahrungen könnte helfen, den Einstieg ins Lehrerhandwerk für viele attraktiver zu gestalten.
Die Probleme des Lehrermangels sind also vielschichtig und benötigen umfangreiche Lösungen. Während das Kultusministerium die Situation zwar anerkennt, bleibt abzuwarten, welche langfristigen Maßnahmen tatsächlich ergriffen werden, um den Lehrerberuf wieder attraktiver zu gestalten und die dringend benötigten Lehrkräfte zu gewinnen.
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Ort | Dresden, Deutschland |
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