Kukama-Frauen erkämpfen Rechte für den Marañón – Besuch in Passau!
Passau, Deutschland - Am 29. April 2025 besuchte Celia Fasabi Pizango, ein Vorstandsmitglied der Kukama-Frauenorganisation aus Peru, die Universität Passau. Begleitet wurde sie von Miriam Torres López von der NGO Forum Solidaridad Perú. In einer mit Spannung erwarteten Podiumsdiskussion zum Thema „Rechte der Natur“ erläuterte Fasabi die Herausforderungen, denen die Kukama-Gemeinschaft gegenübersteht, insbesondere durch den drohenden Schadensfall des Flusses Marañón. Dieser Fluss ist lebenswichtig für die Kukama, da er nicht nur Trinkwasser und Nahrungsquelle darstellt, sondern auch als lebendiges Wesen betrachtet wird.[uni-passau.de]
Der Fluss Marañón hat in letzter Zeit international an Bedeutung gewonnen, insbesondere durch eine bahnbrechende Entscheidung des Provinzgerichts von Nauta, das im März 2023 den Fluss und seine Nebenflüsse als Rechtssubjekt anerkannt hat. Dies war das erste Mal in Peru, dass ein Fluss diese rechtliche Anerkennung erhielt. Die Klage wurde von der Kukama-Frauenorganisation Huaynakana Kamatahuara Kana eingereicht, die auf den erheblichen Druck auf die Ökosysteme und die zahlreichen Ölunfälle verwiesen hat, die die Rechte des Flusses gefährden. Das Gericht entschied, dass die Rechte des Marañón zu schützen seien, eine Entscheidung, die als bedeutender Erfolg für die indigenen Gemeinschaften und den Amazonasraum gilt[infostelle-peru.de].
Rechtliche Anerkennung und Herausforderungen
Die Bestätigung der Rechte des Marañón durch das Gericht bedeutet, dass geeignete Vertreter:innen benannt werden können, um die Rechte des Flusses zu vertreten. Die Richterin Roxana Carrión Ramírez erkannte in ihrem Urteil die Kosmovision der Kukama in Bezug auf den Marañón an und betonte die Notwendigkeit, extraktivistische Aktivitäten gerichtlich anzufechten, die die Rechte des Flusses beeinträchtigen könnten. Petroperu, das für die Instandhaltung der Ölpipeline verantwortlich ist, wurde verpflichtet, und zwar „effektiv, sofortig und umfassend“. Dies stellt einen entscheidenden Schritt in der rechtlichen Auseinandersetzung um den Fluss dar[infostelle-peru.de].
Celia Fasabi beschrieb ihre Sicht auf die Mythen und die kulturelle Bedeutung, die der Fluss für die Kukama hat. Diese Sichtweise wurde in den Diskussionen an der Universität Passau weiter vertieft, wo sie zusammen mit Experten wie PD Dr. Claudia Paganini und Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff über die Einflüsse des Urteils und die Rechte der Natur debattierte. Das gesamte Programm wurde von Jan Doria, einem Doktoranden am PYREC, organisiert, der erforscht, wie der Rechtssubjektstatus für die Natur zur Förderung von Nachhaltigkeit und digitaler Ethik beitragen kann[uni-passau.de].
Ein internationales Beispiel
Die rechtliche Anerkennung des Marañón ist nicht nur eine lokale Errungenschaft, sondern auch Teil eines größeren Trends in Lateinamerika. Ecuador gilt als Vorbild für die Rechte der Natur und hat bereits 2008 in seiner Verfassung die Rechte der Natur verankert. Dort wurde der Fluss Machángara ebenfalls als Rechtsperson anerkannt. Solche Entwicklungen finden auch in anderen Ländern wie Mexiko und den Philippinen statt, wo indigenen Gemeinschaften zunehmend die Möglichkeit gegeben wird, im Namen der Natur zu sprechen und deren Rechte zu verteidigen[rechte-der-natur.de].
Insgesamt stellt die rechtliche Anerkennung des Flusses Marañón und die damit verbundenen Diskussionen einen bedeutenden Fortschritt im Kampf um die Rechte der Natur dar. Die Kukama-Frauenorganisation und ihre Mitstreiter:innen sind unermüdlich in ihrem Einsatz, um die Umwelt zu schützen und die Stimmen der indigenen Bevölkerung zu stärken.
Details | |
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Vorfall | Umwelt |
Ursache | Erdölunfälle,Ölverschmutzungen |
Ort | Passau, Deutschland |
Quellen |