Börsenguerilla gegen Hedgefonds - worum geht es?

Dies wird von vielen Beobachtern als Wahnsinn bezeichnet: Die Aktien von Gamestop hatten sich am Donnerstag fast halbiert. Im New Yorker Handel am Freitagnachmittag stieg er erneut um fast 60 Prozent und war für 307 US-Dollar erhältlich. Für Börsenmakler ist klar: Dies hat nichts mit nachvollziehbaren Bewertungen des Videospielhändlers zu tun – im August kostete ein Aktienzertifikat vier US-Dollar . Es geht vielmehr um ein neues Phänomen, das nun auch US-Politikern große Sorge bereitet. Eine Art Börsenguerilla kämpft gegen mächtige Hedgefonds und hat ihnen bereits Verluste in Milliardenhöhe zugefügt. Der künftige Vorsitzende des Bankenausschusses des US-Senats, Sherrod Brown, hat eine …
Dies wird von vielen Beobachtern als Wahnsinn bezeichnet: Die Aktien von Gamestop hatten sich am Donnerstag fast halbiert. Im New Yorker Handel am Freitagnachmittag stieg er erneut um fast 60 Prozent und war für 307 US-Dollar erhältlich. Für Börsenmakler ist klar: Dies hat nichts mit nachvollziehbaren Bewertungen des Videospielhändlers zu tun – im August kostete ein Aktienzertifikat vier US-Dollar . Es geht vielmehr um ein neues Phänomen, das nun auch US-Politikern große Sorge bereitet. Eine Art Börsenguerilla kämpft gegen mächtige Hedgefonds und hat ihnen bereits Verluste in Milliardenhöhe zugefügt. Der künftige Vorsitzende des Bankenausschusses des US-Senats, Sherrod Brown, hat eine …

Dies wird von vielen Beobachtern als Wahnsinn bezeichnet: Die Aktien von Gamestop hatten sich am Donnerstag fast halbiert. Im New Yorker Handel am Freitagnachmittag stieg er erneut um fast 60 Prozent und war für 307 US-Dollar erhältlich. Für Börsenmakler ist klar: Dies hat nichts mit nachvollziehbaren Bewertungen des Videospielhändlers zu tun – im August kostete ein Aktienzertifikat vier US-Dollar . Es geht vielmehr um ein neues Phänomen, das nun auch US-Politikern große Sorge bereitet. Eine Art Börsenguerilla kämpft gegen mächtige Hedgefonds und hat ihnen bereits Verluste in Milliardenhöhe zugefügt.

Der künftige Vorsitzende des Bankenausschusses des US-Senats, Sherrod Brown, hat eine Anhörung „zum aktuellen Stand der Aktienmärkte“ angekündigt. Die SEC und der Kongress müssen dafür sorgen, dass die Wirtschaft für alle funktioniert – nicht nur für die Spieler an der Wall Street. Diese Leute kümmerten sich nur um die Regeln, wenn es ihnen weh tat. Die Vorsitzende des House Finance Committee, Maxine Waters, plant ebenfalls eine Anhörung. Andere wichtige Vertreter der Demokraten wie Alexandria Ocasio-Cortez oder Elisabeth Warren sowie republikanische Abgeordnete fordern ebenfalls eine Klärung.

Kleinanleger versus Hedgefonds

Wenn man an der New Yorker Börse herumtollt, gibt es einerseits mächtige Hedgefonds, die mit vielfach kritisierten Methoden hohe Renditen auf das investierte Kapital für vermögende Anleger und für hohe Gebühren erzielen. Auf der anderen Seite haben sich Privatanleger über Internetforen zusammengeschlossen, um Hedge-Fonds Unterricht zu erteilen. Zu ihren bewährten Praktiken gehört das Wetten auf fallende Preise, sogenannte Leerverkäufe: Der Hedgefonds-Manager „leiht“ sich eine Aktie aus. Nach einer bestimmten Zeit werden sie zu einem vereinbarten Preis zurückgesandt. Da er auf fallende Preise setzt, wartet er, bis er das Papier unter dem vereinbarten Rückgabepreis kaufen kann. Der Unterschied ist sein Gewinn.

Gamestop oder die US-Kinokette AMC waren in den letzten Monaten beliebte Leerverkäufer. Tausende Privatinvestoren haben sich dagegen ausgesprochen. Durch den Kauf von Anteilen an Gamestop oder AMC. Da es sich um kleine Unternehmen mit einer geringen Anzahl von Aktien handelt, können die Preise leicht verschoben werden. Kleinanlegern ist dies in den letzten Tagen mit ihren Börsen-Flashmobs gelungen. Der Effekt der massiven Preiserhöhungen für die Hedgefonds: Als sich die Frist für die Rückgabe der Aktien näherte, mussten sie teuer kaufen, die Wetten funktionierten nicht, sie mussten enorme Summen hinzufügen. Unter anderem wurde der einst stattliche Hedgefonds Melvin Capital an den Rand des Ruins getrieben. Zwei weitere Fonds mussten ihn mit einer Geldspritze von rund 2,7 Milliarden US-Dollar retten. Ein prominenter Unterstützer und Unterstützer der Börsenguerilla ist Elon Musk, Chef des Elektroautoherstellers Tesla. Er hasst Leerverkäufer, weil sie vor einiger Zeit sein Unternehmen mit Wetten auf fallende Preise angegriffen haben.

Einbrüche aus Beschränkungen

Die Situation eskalierte am Donnerstag, als mehrere Online-Broker, über die Privatanleger ihre Geschäfte abwickelten, den Handel mit Gamestop-Aktien und einer Reihe anderer Zeitungen massiv einschränkten. Benutzer durften nur kaufen, wenn sie im gleichen Umfang verkauften. Das ließ die Preise zusammenbrechen.

Massive Kritik kam von der Community. Die Gebühr: Marktmanipulation zugunsten von Hedgefonds. Der Fokus liegt auf einer Startup-Plattform namens Robinhood, die wegen ihrer geringen Gebühren beliebt war. Robinhood-Chef Vlad Tenev begründete die Aktion damit, dass Benutzer und betroffene Unternehmen geschützt werden sollten. Er behauptete auch, dass Clearingstellen für den Aktienhandel von seinem Unternehmen eine größere finanzielle Sicherheit gefordert hätten – die Experten für die Abwicklung der Geschäfte seien mit den massiven Käufen von Gamestop und anderen Aktien zu astronomischen Preisen nicht mehr zufrieden. Zwar gab es in der Community viel Werbung, um fortzufahren, obwohl es sehr riskant ist, die Zeitungen zu bekommen – aber es geht anscheinend darum, Hedge-Fonds weiter in die Enge zu treiben.

Laut der Finanznachrichtenagentur Bloomberg stellten die Spender von Robinhood kurzfristig 1 Milliarde US-Dollar zur Verfügung. Robinhood lockerte dann die Beschränkungen. Das Ergebnis: Der Gamestop-Kurs schoss wieder hoch. Ist das alles nur ein Spiel? Zahlreiche Analysten warnen davor, dass solche Kapern das Vertrauen in die Finanzmärkte erschüttern könnten und dass sich die Anleger zurückziehen würden – ein Preisverfall wäre die Folge. Beobachter erwarten daher, dass es nun zu einer Debatte über Regeländerungen an den Börsen kommen könnte.

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