Das Töten männlicher Küken soll ab 2022 in Deutschland verboten werden

Berlin. Seit Jahren hat das Thema den Geist erhitzt, Tierschützer empört und die Gerichte betroffen – jetzt will die Bundesregierung dem routinemäßigen, gezielten Massenmord an männlichen Küken bei der Legehennenproduktion gesetzlich ein Ende setzen: Am Mittwoch hat der Bund Das Kabinett hat einen Entwurf der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zur Änderung des Tierschutzgesetzes verabschiedet, wonach das sogenannte „Chick Shredding“ und ähnliche Verfahren am 1. Januar 2022 in Deutschland verboten werden.
„Diese unethische Praxis wird dann der Vergangenheit angehören“, erklärte Klöckner anschließend. „Dies ist ein bedeutender Schritt vorwärts für den Tierschutz: Wir sind die ersten auf der Welt, die diesen klaren Schritt tun.“
Jedes Jahr werden 45 Millionen Küken getötet
Bisher werden in diesem Land jedes Jahr kurz nach dem Schlüpfen rund 45 Millionen männliche Küken getötet, weil es wirtschaftlich nicht rentabel ist, sie aufzuziehen, weil sie weder Eier legen noch viel Fleisch legen. In Deutschland werden laut Geflügelindustrie „Eintagsküken“ nur durch Ersticken getötet. Das Zerkleinern lebender geschlüpfter Küken ist jedoch weiterhin legal und nicht meldepflichtig.
Tierschützer kritisieren seit Jahren die Massenmorde. Das Bundesverwaltungsgericht entschied 2019, dass Tierschutzfragen die wirtschaftlichen Interessen überwiegen, und erklärte die Praxis nur für eine Übergangszeit für zulässig.
Männliche Küken werden auch in Zukunft im Ei aussortiert
Es gibt jetzt praktikable Methoden, um das Geschlecht des Kükens gut vor dem Schlüpfen zu bestimmen. In Zukunft sollten die Eier mit männlichen Küken auf diese Weise aussortiert werden. Das Landwirtschaftsministerium betonte, dass diese Methoden zur Bestimmung des Geschlechts in Bruteiern nun marktreif sind – auch weil das Bundesministerium ihre Entwicklung mit mehreren Millionen Euro finanziert hat.
Nur sehr wenige kleine Biobetriebe in Deutschland produzieren nach einem Modell, bei dem auch die männlichen Küken aufgezogen werden und die zusätzlichen Kosten den Eierpreisen zugeordnet werden. Die Föderation für Umwelt und Naturschutz hingegen beschreibt die Verwendung von „Mehrzweckhühnern“ als „die einzige wirkliche Alternative zum Töten von Küken“: Diese Rassen eignen sich sowohl für die Eier- als auch für die Fleischproduktion.
In einem zweiten Schritt sollen jedoch auch Eingriffe in Hühnereier zur Bestimmung des Geschlechts, die für die Embryonen schmerzhaft sind, ab 2024 verboten werden. Tierschutzorganisationen kritisieren die Tatsache, dass empfindungsfähige Embryonen für weitere zwei Jahre getötet werden können.
Derzeit wird angenommen, dass ein Hühnerembryo ab dem siebten Tag der Inkubation Schmerzen verspüren kann. Das Ministerium argumentiert erneut, dass dies der Industrie Zeit geben wird, sich an die neue rechtliche Situation anzupassen.
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