Die Afghanistan-Mission: Krieg und kein Ende

Manche Dinge scheinen ein Déjà Vu zu sein. Nachdem die deutsche Afghanistan-Debatte praktisch eingeschlafen war, kehrt sie nun mit Gewalt zurück. Dies hat mit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zum Angriff von Kunduz im Jahr 2009 zu tun – und mit der absehbaren Ausweitung des Einsatzes der Bundeswehr. Das jüngste Urteil ist ebenso umstritten wie der Angriffsbefehl von Oberst Georg Klein, der auch bis zuletzt deutlich machte, dass aus der angeblichen bewaffneten Entwicklungshilfe wieder Krieg geworden war. Tatsächlich handelte Klein nicht autorisiert. Kaum jemand war so wütend wie der damalige ISAF-Kommandeur Stanley McChrystal. Es bestand auch keine akute …
Manche Dinge scheinen ein Déjà Vu zu sein. Nachdem die deutsche Afghanistan-Debatte praktisch eingeschlafen war, kehrt sie nun mit Gewalt zurück. Dies hat mit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zum Angriff von Kunduz im Jahr 2009 zu tun – und mit der absehbaren Ausweitung des Einsatzes der Bundeswehr. Das jüngste Urteil ist ebenso umstritten wie der Angriffsbefehl von Oberst Georg Klein, der auch bis zuletzt deutlich machte, dass aus der angeblichen bewaffneten Entwicklungshilfe wieder Krieg geworden war. Tatsächlich handelte Klein nicht autorisiert. Kaum jemand war so wütend wie der damalige ISAF-Kommandeur Stanley McChrystal. Es bestand auch keine akute …

Manche Dinge scheinen ein Déjà Vu zu sein. Nachdem die deutsche Afghanistan-Debatte praktisch eingeschlafen war, kehrt sie nun mit Gewalt zurück. Dies hat mit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zum Angriff von Kunduz im Jahr 2009 zu tun – und mit der absehbaren Ausweitung des Einsatzes der Bundeswehr.

Das jüngste Urteil ist ebenso umstritten wie der Angriffsbefehl von Oberst Georg Klein, der auch bis zuletzt deutlich machte, dass aus der angeblichen bewaffneten Entwicklungshilfe wieder Krieg geworden war. Tatsächlich handelte Klein nicht autorisiert. Kaum jemand war so wütend wie der damalige ISAF-Kommandeur Stanley McChrystal. Es bestand auch keine akute Gefahr für das Bundeswehrlager. Das Verteidigungsministerium zahlte den Familien der offiziell 91 Opfer 5.000 USD pro Kopf. Kein Wunder, dass die Hinterbliebenen damit nicht zufrieden waren. Immerhin gibt es jetzt legalen Frieden.

In Afghanistan selbst kann nicht von Frieden gesprochen werden. Es ist richtig, dass die USA ein Abkommen mit den Taliban geschlossen haben, das Verhandlungen mit der afghanischen Regierung vorsieht und die Zusicherung der Taliban einschließt, dass der Hindukusch keinen Terror mehr über seine eigenen Grenzen hinaus ausstrahlen wird. Aber die Gewalt im Land hat wieder zugenommen. Und wenn die westlichen Truppen Afghanistan wie vereinbart Ende April verlassen würden, würden die radikalen Islamisten bald wieder die volle Kontrolle übernehmen.

Eine Verlängerung des Einsatzes wäre also richtig. Nur: das ändert nichts an der düsteren Perspektive. Der Krieg in Afghanistan dauert jetzt ungefähr doppelt so lange wie der Erste und der Zweite Weltkrieg zusammen. Es ist – im schlechten Sinne – eine unendliche Geschichte.

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