Esken fordert die Ärzte dringend auf, Astrazeneca zu impfen

Berlin. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat Konsequenzen aus der Empfehlung der Ständigen Impfkommission gefordert, den Astrazeneca-Impfstoff nur Patienten unter 65 Jahren zu verabreichen.
„Einerseits müssen wir sofort alternative Impfstoffe für Menschen über 65 beschaffen und andererseits die Impfsequenz für den in Kürze eintreffenden Astrazeneca-Impfstoff neu koordinieren“, sagte Esken gegenüber den Zeitungen der Mediengruppe Essen Funke am Freitag. „Vor allem Krankenhaus- und Pflegepersonal sollten als erste von den jetzt verfügbaren Ressourcen profitieren.“
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte am Montag, dass allen Deutschen, die bereit sind, bis zum Sommer zu impfen, ein Angebot unterbreitet werde. © Reuters
Ärzte und Krankenschwestern könnten vorrangig mit Astrazeneca geimpft werden
Der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki sagte den Funke-Zeitungen, dass sich an der Impfsequenz nichts ändern werde. „Das medizinische Personal, das ebenfalls zur ersten Gruppe gehört, ist normalerweise jünger als 65 Jahre“, betonte er. „Daher können Ärzte und Pflegepersonal mit diesem Impfstoff geimpft werden.“
Bisher wurden in der EU nur die Vorbereitungen von Biontech / Pfizer und Moderna zugelassen. Die EU-Arzneimittel-Agentur EMA wird voraussichtlich diesen Freitag eine Empfehlung zur Zulassung des Arzneimittels von Astrazeneca abgeben. Der schwedisch-britische Hersteller hat nun Lieferkürzungen in die EU angekündigt.
Die SPD-Vorsitzende Esken bezeichnete den bevorstehenden Impfgipfel als dringend. „Die Beschaffung und Verteilung von Impfstoffen muss endlich oberste Priorität haben“, sagte sie. „Wir können uns keine Verzögerungen mehr erlauben.“ Bisher seien Massenimpfungen in Deutschland aufgrund fehlender Impfstoffmengen nur langsam durchgeführt worden, sagte der SPD-Führer. Bund und Länder wollen am Montag über den Fortschritt der Koronaimpfkampagne in Deutschland diskutieren. Impfstoffhersteller und -verbände werden ebenfalls an der Videokonferenz teilnehmen.
Störungen waren absehbar
Aus Sicht des Fraktionsvorsitzenden der Union, Ralph Brinkhaus, waren solche Rückschläge „durchaus zu erwarten“. Der CDU-Politiker teilte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit, dass es zu Prozessstörungen kommen werde, jedoch „mit einer so sensationell schnellen Entwicklung des Impfstoffs“.
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Spahn – Impfangebot für alle bis zum Sommer
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am Mittwoch im Bundestag die Impfpolitik der EU verteidigt. © Reuters
Medienberichten zufolge rät die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts von der Verwendung des Astrazeneca-Impfstoffs bei Menschen über 65 Jahren ab, da seine Wirksamkeit bei älteren Menschen nicht ausreichend nachgewiesen wurde. Daher sollte der Astrazeneca-Impfstoff nur in der Altersgruppe von 18 bis 64 Jahren angewendet werden. Am Freitag möchte die Europäische Arzneimittel-Agentur bekannt geben, ob sie den Impfstoff von Astrazeneca zur Zulassung in der EU empfiehlt.
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