Kroatischer Krimi Der Schneegänger im ZDF: Starker Ermittler, schwache Bilder

„Wenn dich jemand schlägt, schlag zurück. Und doppelt so stark, sonst machen sie mit dir, was sie wollen. Verstehst du? “, Sagt der Vater Darko Tudor (Stipe Erceg) zu seinem Jungen und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn. Aber der Rat seines Vaters half dem elfjährigen Darijo, dem Sohn kroatischer Einwanderer, nicht. Wenig später verschwindet das Kind spurlos und nur zwei Jahre später wird sein Körper in einem Wald in der Nähe von Berlin gefunden. Und die Autopsie zeigt: Darijo wurde vor seinem Tod mehrmals misshandelt. Schlagen Sie zurück und wenn nötig doppelt so stark – das hat die …
„Wenn dich jemand schlägt, schlag zurück. Und doppelt so stark, sonst machen sie mit dir, was sie wollen. Verstehst du? “, Sagt der Vater Darko Tudor (Stipe Erceg) zu seinem Jungen und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn. Aber der Rat seines Vaters half dem elfjährigen Darijo, dem Sohn kroatischer Einwanderer, nicht. Wenig später verschwindet das Kind spurlos und nur zwei Jahre später wird sein Körper in einem Wald in der Nähe von Berlin gefunden. Und die Autopsie zeigt: Darijo wurde vor seinem Tod mehrmals misshandelt. Schlagen Sie zurück und wenn nötig doppelt so stark – das hat die … (Symbolbild/NAG)

„Wenn dich jemand schlägt, schlag zurück. Und doppelt so stark, sonst machen sie mit dir, was sie wollen. Verstehst du? “, Sagt der Vater Darko Tudor (Stipe Erceg) zu seinem Jungen und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn. Aber der Rat seines Vaters half dem elfjährigen Darijo, dem Sohn kroatischer Einwanderer, nicht. Wenig später verschwindet das Kind spurlos und nur zwei Jahre später wird sein Körper in einem Wald in der Nähe von Berlin gefunden. Und die Autopsie zeigt: Darijo wurde vor seinem Tod mehrmals misshandelt.

Schlagen Sie zurück und wenn nötig doppelt so stark – das hat die junge Polizistin Sanela Beara (Nadja Bobyleva) gelernt. Als sie im ZDF-Krimi „Der Schneegänger“ zum ersten Mal ins Bild kam, schlug die Kickboxerin ihren Sparringspartner zusammen. Die Wut ist tief in der jungen Frau und wird durch eine traumatische Erfahrung von Angst verursacht. Als Kind in Vukovar, Kroatien, musste Sanela zusehen, wie ihre Mutter bei einem Massaker von serbischen Soldaten erschossen wurde.

Mädchen könnte Massaker entkommen

Das Mädchen floh und floh später mit ihrem Vater nach Deutschland. Vor zwei Jahren fuhr Sanela mit einem Kollegen auf der Straße zu einer Villa im Grundwald, von wo aus der Notruf eines kroatischen Jungen kam. Zu dieser Zeit konnten sie im Haus der Familie Reinartz, in dem Darijos Mutter Lida (Edita Malovcic) als Haushälterin arbeitete, nichts Verdächtiges finden. Wenig später baten Entführer um ein großes Lösegeld und kamen nie zurück. Es wurde angenommen, dass die Entführer tatsächlich die Söhne des Millionärs Günter Reinartz (Bernhard Schir) ins Visier genommen, den Fehler erkannt und ihre „falsche“ Geisel Darijo ermordet hatten.

Nachdem die Leiche gefunden worden war, rief Chefdetektiv Lutz Gehring (Max Riemelt) Sanela in die Ermittlungen ein. Er hofft, dass der junge Kollege Zugang zur kroatischen Gemeinschaft erhält, in deren Kreis die Täter verdächtigt werden. Aber Sanela untersucht den Fall bald selbst und hält sich nicht immer an das Handbuch der Polizei.

Zweite Adaption eines kroatischen Kriminalromanes von Elisabeth Herrmann

Nach „Das Dorf der Mörder“ (2015) ist „Der Schneegänger“ die zweite Verfilmung eines kroatischen Kriminalromanes von Elisabeth Herrmann. Der erfolgreiche Autor ist einer der zuverlässigsten Materiallieferanten im ZDF. Ihr Portfolio umfasst fünf Adaptionen von Kommissar Vernau mit Jan Josef Liefers sowie Fernsehfilme wie „Schattengrund“ (2019) mit Josefine Preuß oder „Zeugin der Toten“ (2013) mit Anna Loos. Mit der jungen Polizistin Sanela Beara hat sie eine Ermittlerin geschaffen, die am Anfang ihrer Karriere steht und viel impulsiver ist als ihre gelassene Kollegin.

Aus schauspielerischer Sicht gehört „The Snowman“ Nadja Bobyleva. Die russisch-deutsche Schauspielerin erfüllt die Rolle der Strafverfolgungsbeamtin, die von ihren traumatischen Kindheitserfahrungen im Krieg in Jugoslawien überholt wird, mit überzeugender Frische und Tiefe. Nur Stipe Erceg kann mithalten, dessen wütende und trauernde Vaterfigur selbst des Mordes verdächtigt wird. Abgesehen von diesen beiden Charakteren scheint in Josef Rusnaks Produktion („Berlin, ich liebe dich“) alles andere zu verschwinden. Die Nebenfiguren entwickeln kaum ein Eigenleben und der lebhaften Handlungskonstruktion fehlt ein erhebliches Maß an filmdramaturgischer Dynamik. Die Geschichte lebt tatsächlich vom Zusammenprall zweier Welten: dem Milieu der Superreichen mit ihren prunkvollen Villen und verwöhnten Familienbesitzern und der kroatischen Gemeinschaft, die in Deutschland versucht, die Schrecken der Vergangenheit zu vergessen.

Keine aussagekräftigen Bilder für das Leben im Exil

Während die Welten des Wohlstands in einer Art „Derrick“ -Routine festgehalten werden, finden Rusnak und sein Kameramann Cristian Pirjol („Nationalstraße“) keine aussagekräftigen Bilder für das Leben im Exil. Selbst die beste Hauptdarstellerin kann solche grundlegenden Auslassungen nicht ausgleichen.

Der Schneegänger läuft am Montag, 22. Februar, ab 20.15 Uhr im ZDF.

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