Liebe im Optimierungswahn: Die Amazon-Serie Soulmates

„Ich habe den Test gemacht.“ Irgendwann sagt fast jeder diesen Satz in der sechsteiligen Serie „Soulmates“. Bei diesem Test geht es jedoch nicht um Rachenabstriche oder Viruslast, sondern um Liebe. In ihrem zukünftigen Szenario drehen die Serienmacher William Bridges („Black Mirror“) und Brett Goldstein („Ted Lasso“) die Uhr 15 Jahre weiter.
Während Dating-Sites wie „Parship“ versuchen, Lebenspartner mit einem Fragebogen und Algorithmen zusammenzubringen, hat die Wissenschaft jetzt den genetischen Code der Seele geknackt. Die DNA-Informationen werden über die Irisdiagnose in das System eingespeist, und diese eine Person mit denselben Seelengenen wird aus der Kundendatenbank herausgefiltert.
In sechs unabhängigen Episoden werden die Auswirkungen einer solch perfekten Suche nach Liebe und Glück herausgespielt. Die erste (und stärkste) Episode, „Watershed“, unter der Regie von Rob Savage, untersucht den Druck von Paaren, die sich ohne genetische Werkzeuge getroffen haben. Nikkie (Sarah Snook) und Franklin (Kingsley Ben-Adir) sind seit dem College glücklich verheiratet und haben zwei Kinder. Aber könnte es nicht glücklicher sein? Nikkie beschäftigt sich zunehmend mit dieser Frage, wenn sie all diese scheinbar perfekten Seelenbeziehungen um sich herum sieht und sie mit der Normalität ihres täglichen Familienlebens vergleicht.
Gelegentliche Zunderangelegenheiten
Libby (Laia Costa) und Adam (Shamier Anderson) in der Folge „Little Adventures“ des deutschen Regisseurs Marco Kreuzpaintner sind ebenfalls ein glückliches Paar, das ihre Beziehung zu gelegentlichen Zunderangelegenheiten auffrischt. Libby machte den Test, bevor sie Adam traf. Plötzlich ist Miranda (Georgina Campbell) eine Seelenverwandte an der Tür. Die beiden eilen in die Beziehung, nur um festzustellen, dass Seelenverwandte allein keine Garantie für eine gute Liebesbeziehung sind.
In „Soulmates“ werden in sechs Folgen verschiedene Genres gespielt, vom analytischen Drama über die Beziehungskomödie bis zum Horrorfilm. „Break on Through“ von Andrea Harkin führt zu einer unternehmungslustigen christlichen Sekte, die Seelenverwandte, die im Jenseits durch kollektiven Selbstmord gestorben sind, zusammenbringen will. In „Die (Macht-) Ballade von Caitlin Jones“ erkennt Caitlin (Betsy Brandt), dass ihr idealer genetischer Partner ein soziopathischer Killer ist.
Die verschiedenen Ansätze sind gleichzeitig Bereicherung und Problem für „Seelenverwandte“. Einzelne Episoden entfernen sich vom Thema und stehen unter starkem Druck, originell zu sein.
Aber die Prämisse bleibt auch in mittelmäßigen Episoden ein interessantes Gedankenexperiment, in dem der moderne Optimierungswahn auf die Spitze getrieben und die Sehnsucht nach perfekter Liebe grundlegend in Frage gestellt wird. Eine zweite Staffel von „Soulmates“ ist bereits in Vorbereitung.
„Soulmates“, ab 8. Februar auf Amazon Prime, sechs Folgen, von William Bridges und Brett Goldstein, mit Sarah Snook, Kingsley Ben-Adir, Betsy Brandt
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