TÜV entwickelt neues Zertifizierungszeichen für Cybersicherheit

Hannover. Wenn es nach dem TÜV geht, werden die Verbraucher bald ein neues Zertifizierungszeichen für Cybersicherheit erhalten. „Die Abkürzung ist CSC“, erklärt der Präsident des TÜV-Vereins und Leiter des TÜV Nord, Dirk Stenkamp, wenn das Symbol virtuell dargestellt wird. Es steht für Cybersicherheit zertifiziert.
So soll das neue TÜV-Prüfzeichen aussehen. © Quelle: TÜV-Verein
Wenn Sie einer vom TÜV in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage glauben, fragen deutsche Verbraucher danach. Gut zwei Drittel sind daher sehr besorgt darüber, dass ein Gerät, das in seinen eigenen vier Wänden mit dem Internet verbunden ist, aufgrund mangelnder sicherer Technologie zu Hacks und Datenmissbrauch führen wird. Drei Viertel aller Deutschen wünschen sich eine unabhängige Prüfmarke.
Vier von zehn Befragten gaben in der repräsentativen Studie von gut 1000 Verbrauchern an, den Kauf intelligenter Geräte aus Angst vor Cyberangriffen bereits aufgegeben zu haben. Die sehr begrenzte Verbreitung dieser Technologie in deutschen Haushalten spiegelt diese Haltung wider. Einsam an der Spitze stehen internetfähige Fernsehgeräte, von denen zwei Drittel bereits in Gebrauch sind. Mit Internetradio ist es ein Drittel. Intelligente Steckdosen machen immer noch zwölf Prozent aus.
Nur wenige internetfähige Alarmsysteme und Kühlschränke
Mit dem Internet verbundene Alarmsysteme haben eine Nischenexistenz mit einer Verteilung von drei Prozent. Für Kühlschränke mit dieser Technologie, die einst als potenzielles Schaufensterprodukt für das intelligente Zuhause galten, sind es weniger als ein Prozent. Im Vergleich zu einer TÜV-Umfrage vor zwei Jahren sind diese Werte in der Regel kaum gestiegen oder stagnieren sogar, betont der Leiter des TÜV-Vereins. Die Pandemie mit ihrem Trend zu mehr digitaler Technologie hat daran nichts geändert. „Sicherheitsbedenken blockieren die Entwicklung und fördern den aktiven Marktverzicht“, schließt Stenkamp.
Rund drei von vier Deutschen würden daher vollständig auf internetfähige Gebäudetechnik und Haushaltsgeräte verzichten. Der Markt hat sich nicht so stark entwickelt wie prognostiziert und wartet noch auf seinen Durchbruch. Verbraucherängste sind nicht irrational. „Wenn eine Netzwerklampe mit Malware infiziert ist, haben Hacker einen Fuß in der Tür und können den Laptop angreifen“, sagt Stenkamp. Im Zeitalter des Home Office bedeutet dies häufig auch den Zugang zu Unternehmensnetzwerken.
CSC-Zertifizierungszeichen vom TÜV
Mit der weit verbreiteten Verwendung des CSC-Prüfzeichens will der TÜV das Eis für Smart-Home-Geräte auf breiter Front brechen. Um zertifiziert zu werden, müssen technische Geräte unter anderem Test-Hack-Angriffen standhalten. Lieferanten würden ebenfalls geprüft. „Die IT-Sicherheit intelligenter Geräte beginnt mit den vorläufigen Produkten wie den verwendeten Chips“, sagt Stenkamp.
Er sieht auch Gesetzeslücken. Die derzeitige Änderung des deutschen IT-Sicherheitsgesetzes würde sich auf kritische Infrastrukturen konzentrieren, aber kaum Verbesserungen für vernetzte Geräte in den eigenen vier Wänden bringen. Politiker sind hier in Verzug, kritisiert der TÜV-Chef. Aufgeschlossener wären die Hersteller solcher Geräte, mit denen der TÜV derzeit wegen der CSC-Marke diskutiert. Es ist noch nicht festgelegt, wann die ersten Geräte mit dem Siegel zum Kauf angeboten werden. Sie würden den Preis nur in überschaubarem Maße erhöhen, wenn das Symbol in großer Zahl verteilt würde, sagt der TÜV.
Details | |
---|---|
Quellen |