Welche Ergebnisse wurden erzielt und was ist der nächste Schritt?

Berlin. Der Metapher-Marathon wird häufig zur Bekämpfung der Koronakrise eingesetzt. Aber das ist eine Untertreibung. Denn diese Langfristigkeit findet normalerweise nur statt, wenn Sie hart dafür trainiert haben. Die Koronapandemie hingegen muss von Grund auf gemeistert werden. Es gibt keine Übung, keinen Testlauf. Die Realisierung erfolgt nur Schritt für Schritt. Ankündigungen von Politikern basieren daher mehr auf Plänen und Prognosen als auf Wissen.
Nach gemeinsamen Rückmeldungen mit den Herstellern unternehmen Bund und Länder nun erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einen neuen Strategieversuch, um in Rekordzeit fast die gesamte Bevölkerung gegen das Koronavirus zu impfen. Aber selbst der schönste nationale Impfplan nützt wenig, wenn der Termin nicht einmal funktioniert, ganz zu schweigen von Lieferkürzungen durch die Hersteller.
Noch schlimmer ist es jedoch, wenn der Impfgipfel des Bundeskanzlers und der Regierungschefs mit den Pharmaunternehmen nicht über die symbolische Politik hinausgeht, wie sie am Montagabend aussah. Weil neue Anstrengungen für mehr Engagement, Zuverlässigkeit und Vertrauen erforderlich sind.
Der Impfgipfel bringt nur wenige konkrete Ergebnisse
Die stundenlange Videokonferenz brachte keine konkreten Ergebnisse, außer der gegenseitigen Bestätigung, dass es gut war, darüber zu sprechen. Den Spitzenpolitikern müssen viele Informationen bekannt gewesen sein. Und der von Bundeskanzlerin Angela Merkel und CSU-Chef Markus Söder angekündigte nationale Impfplan als neue Struktur und Ordnung blieb mehr als vage.
Deutlicher war die gemeinsame Anstrengung mit dem Berliner Bürgermeister Michael Müller (SPD), den mit hohen Erwartungen verbundenen und von der SPD geförderten Impfgipfel nicht als überflüssige Arbeitsstunde erscheinen zu lassen.
Lieferkürzungen und Hotline-Chaos müssen Konsequenzen haben
Es ist sehr viel zu tun. So sensationell schnell Biotechnologieunternehmen derzeit einen Impfstoff entwickeln und herstellen und dafür applaudiert werden – auch sie sind (jetzt schwer zu verdienende) Unternehmen, die sich an Verträge halten – oder auf andere Weise konsequent zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Bei dieser hochsensiblen Frage dürfen die versprochenen Impfdosen nicht fehlen, da Unternehmen plötzlich andere Prioritäten setzen.
Hotlines, die stunden- oder tagelang nicht erreichbar sind, brechen das Versprechen, dass es zumindest Hilfe gibt, wenn Sie anrufen. Auch wenn noch kein Termin vereinbart wurde, da entgegen der Erwartung, dass alle über 80-Jährigen jetzt geimpft werden, nicht genügend Impfstoff zur Verfügung steht.
Und es gibt noch viele Unbekannte: Werden die Impfstofflieferungen im zweiten Quartal wirklich fortgesetzt? Decken die Impfstoffe Mutationen ab? Wie schnell sind die abgesagten Impftermine erledigt? Wird es gleichzeitig zusätzliche Termine geben? Funktionieren die Hotlines dann besser?
Nächstes sensibles Thema: Corona-Lockerung
Das nächste heikle Thema wird die schnellstmögliche Lockerung der Anti-Korona-Maßnahmen sein, da die Zahl der Neuinfektionen sinkt und die Zahl der Impfungen zunimmt. Es ist keineswegs sicher, dass geimpfte Personen die Krankheit nicht übertragen können. Die ersten Spitzenpolitiker sprechen bereits über Privilegien für sie.
Um im Bild zu bleiben: Ein Marathon aus dem Stand ist ein brutal harter Test. Und jeder Rückschlag kostet zusätzliche Kraft. Ziel des Impfgipfels muss es sein, die Energie wiederzugewinnen, die bereits zu Beginn durch irritierende Bürger verschwendet wurde, und die bevorstehenden Bemühungen zu skizzieren. Wenn Sie sich der Länge der Route bewusst sind, sprinten Sie nicht wild. Ein Marathon ist schließlich auch eine Frage des Kopfes. Dies gilt insbesondere für die Politik.
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