Wie Energydrinks Kinder manipulieren: Ein Aufruf zu gesetzlichem Schutz

Energydrink-Hersteller wie Red Bull und Monster vermarkten gezielt an Kinder, zeigt ein neuer Report von foodwatch. Gesundheitsrisiken alarmierend.
Energydrink-Hersteller wie Red Bull und Monster vermarkten gezielt an Kinder, zeigt ein neuer Report von foodwatch. Gesundheitsrisiken alarmierend. (Symbolbild/NAG)

Die Gefahren der Vermarktung von Energydrinks an Kinder

26.03.2025 – 10:28

foodwatch e.V.

Berlin (ots) – Kinder und Jugendliche sind zunehmend Zielgruppen für Unternehmen, die Energydrinks herstellen, darunter bekannte Marken wie Red Bull und Monster. Ein aktueller Bericht von foodwatch wirft ein kritisches Licht auf die Methoden, die diese Firmen anwenden, um ihre Produkte an Minderjährige zu vermarkten. Der Report zeigt auf, dass besonders in sozialen Medien, durch Gaming-Kooperationen und Sportvermarktung Kinder aktiv angesprochen werden.

Diese Vermarktung ist nicht nur umstritten, sondern birgt ernsthafte gesundheitliche Risiken für die jungen Konsumenten. Die Diskussion um eine gesetzliche Altersgrenze von 18 Jahren für den Verkauf von energieträchtigen Getränken wird immer lauter. Dr. Rebekka Siegmann von foodwatch fordert, dass eine solche Regelung in den neuen Koalitionsvertrag aufgenommen wird, um die Gesundheit der Kinder zu schützen. In Europa haben bereits mehrere Länder, darunter Litauen und Lettland, den Verkauf von Energydrinks an Minderjährige eingeschränkt.

Methoden der Unternehmensvermarktung

Der Bericht deckt alarmierende Praktiken auf, die von Herstellern genutzt werden, um Kinder für ihre Produkte zu gewinnen. Ein prominentes Beispiel ist das Engagement von Influencer:innen auf Plattformen wie TikTok. Diese bewerben Energydrinks oft durch trendige Challenges und unterhaltsame Videos, die für Kinder ansprechend sind. So postete der TikTok-Star Lewin Ray Wester, der Millionen junger Anhänger hat, Videos, die den Konsum von Energydrinks in der Schule propagieren. Solche Inhalte können bei Kindern riskantes Verhalten fördern.

Auch im Bereich Gaming ist der Einfluss der Energydrink-Industrie spürbar. Sponsoring von Esport-Events sorgt dafür, dass diese Produkte einen festen Platz in der Gaming-Kultur haben. In vielen Fällen verkaufen sogar Streamer ihre eigenen Energydrinks, was den Zugang und die Akzeptanz solchen Getränken bei jungen Spielern zusätzlich fördert.

Gesundheitliche Risiken und Expertenwarnungen

Ärzte und Gesundheitsexperten warnen seit Jahren vor gesundheitlichen Folgen des Konsums von Energydrinks. Eine aktuelle Studie des Uniklinikums München bestätigt, dass selbst geringe Mengen diese Getränke den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöhen können, insbesondere bei Kindern.

Diese Befunde sind alarmierend, wenn man bedenkt, dass über 25 Prozent der Minderjährigen in Deutschland regelmäßig Energydrinks konsumieren. Der Genuss dieser Getränke kann nicht nur zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Herzrhythmusstörungen und Schlafstörungen führen, sondern ist auch riskant, wenn sie mit Sport oder Alkohol kombiniert werden. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Eltern und Erzieher sich der Gefahren bewusst werden und Kinder vor den Risiken schützen.

Die Situation in Deutschland, wo aufgrund der mächtigen Lobby der Energydrink-Industrie eine Regulierung bislang gescheitert ist, steht in starkem Kontrast zu den Regelungen in vielen anderen europäischen Ländern. Hier müssen sowohl die Politik als auch die Gesellschaft an einem Strang ziehen, um die Gesundheit der nächsten Generation zu sichern.

Das Thema ist von enormer gesellschaftlicher Relevanz, denn die Gesundheit der Kinder sollte stets Priorität haben. Eine Initiative zur Einführung einer Altersgrenze für den Verkauf von Energydrinks stellt nur einen ersten Schritt dar, um diese Bevölkerungsschicht zu schützen und bewusste, gesunde Entscheidungen zu fördern.

Original-Content von: foodwatch e.V., übermittelt durch news aktuell

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