Für die Stadtverwaltung sparen 360-Grad-Bilder in vielen Verwaltungsprozessen viel Zeit, da Inspektionen vor Ort nicht mehr unbedingt erforderlich sind. Mit Hilfe der neuen Technologie können die Behörden jederzeit mit einem Klick abrufen, wie der Zustand von Straßen, Fußwegen und Radwegen wirklich aussieht. Zum ersten Mal wird beispielsweise ein vollständiger Überblick über das Radwegenetz einschließlich seines Zustands und der Beschreibung der Oberflächeneigenschaften gegeben. Dies macht die Verkehrsplanung einfacher und schneller, und Fehlerraten und die Anzahl der Umplanungen werden reduziert.
Ein weiterer Vorteil: Erfahrungen aus Städten mit bereits vorhandenen Straßenverkehrsdaten zeigen, dass Koordinierungsprozesse verkürzt und effizienter werden, da verschiedene Planungspartner in Verwaltung und Unternehmen auf aktuelle Datenbanken zugreifen können. Unter anderem das Verkehrs- und Tiefbauamt, das Amt für Umweltschutz, das Amt für städtisches Grün und Wasser, das Amt für Jugend und Familie, das Amt für Schulen, das Amt für öffentliche Ordnung, das Amt für Geoinformation und Landplanung, Das Digital City Department und die assoziierten Unternehmen profitieren von der Leipziger Gruppe.
Fahrzeuge des Auftragsunternehmens Cyclomedia, die mit einer speziellen Kamera- und Laserscan-Messtechnik ausgestattet sind, werden ab März hochauflösende, georeferenzierte Panoramabilder produzieren. Diese aktualisieren und ergänzen die Datenbank der Stadtverwaltung aus Vermessungen und Luftvermessungen. Mit Bildern des Straßenraums und der Gebäudefassaden können beispielsweise Fragen zum Baurecht geklärt und Informationen zum Straßenzustand oder zur umweltfreundlichen Instandhaltung und Reinigung erfasst werden. Diese Daten sind auch administrativ nützlich, um die Zugänglichkeit, die Straßenplanung, den Umweltschutz, die Genehmigung besonderer Verwendungszwecke und die Einsatzplanung der Feuerwehr sicherzustellen. Sie sind wichtige Hilfsmittel für zukünftige Infrastrukturprojekte in Leipzig.
Vorteile für Unternehmen – Beispiel Netz Leipzig
Netz Leipzig ist nicht nur Projektpartner, sondern auch eines der Unternehmen, die von dem 360-Grad-Projekt profitieren werden. Der Netzbetreiber kann den Service für seine Kunden verbessern, da der Zeitaufwand für die Datenrecherche und -koordination reduziert wird. Da die Daten von höherer Qualität sind, können auch die Prozesskosten minimiert werden.
Netzwerkkunden kommen leichter zu ihren Hausverbindungen: Das Angebot kann ohne oder mit weniger Vor-Ort-Besuchen gemacht werden, ist also schneller, billiger, detailgetreuer und kundenfreundlicher. Die neuen Daten sind auch ein Fortschritt für den Ausbau der Elektromobilität – zur Identifizierung von Bereichen für Ladestationen oder zur Analyse des Netzverlaufs.
Planungs- und Bauprozesse werden einfacher: So kann beispielsweise die Messung von Objekten effizienter gestaltet werden. Die einfache und äußerst präzise Messung von Punkten, Linien und Flächen erfolgt per Mausklick. Starkregensimulationen können digital durchgeführt werden, um dies bei der Planung der Standorte technischer Systeme zu berücksichtigen. Viele Bauprojektpläne sind digital und daher schneller, da die Kommunikation mit der Verwaltung und den Dienstleistern auf dieselbe aktuelle Datenbank zurückgreifen kann. Die neue Technologie ist auch für das Geoinformationssystem und die Netzwerkdokumentation hilfreich: Der Stadtplan als Grundlage für die Liniendokumentation wird aktueller, genauer und besser.
Das gesamte Stadtgebiet soll bis Ende April abgedeckt sein. Das Projekt, das auf der Grundlage eines Stadtratsbeschlusses umgesetzt wird, hat eine Laufzeit von insgesamt fünf Jahren. Ab 2022 wird die Hälfte des Straßennetzes immer durch jährliche Besuche aktualisiert, sodass alle Daten für die zukünftige Planung niemals älter als zwei Jahre sind.
Weitere Informationen
www.leipzig.de/strassenbeerfahrung