Von dem Rekordtief von 5,9 Prozent im Dezember 2019 stieg die Arbeitslosenquote in der Messestadt im August letzten Jahres auf 8,4 Prozent. Im Jahresdurchschnitt waren fast 4.300 oder 22 Prozent mehr Menschen arbeitslos als 2019. Die Zahl der Ausbildungsplätze ging im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 13 Prozent zurück.
Es gibt aber auch positive Signale für eine Rückkehr zum Erfolg, nachdem die Pandemie erfolgreich eingedämmt wurde. „2020 war ein schwieriges Jahr, aber auch ein Jahr, das zeigte, wie produktiv dieses Land ist“, sagte Hermann Leistner, Sprecher des Leipziger Arbeitsamtes, in einer virtuellen Medienrunde.
Der Geschäftsführer der Agentur, Steffen Leonhardi, zeigte, dass es in Leipzig mehr Arbeitslose und weniger offene Stellen gab, gleichzeitig aber mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze als 2019. Ein positiver Trend setzte sich fort, wenn auch schwächer als zuvor. Auch die Arbeitslosenquote ist ab September wieder gesunken. Der Jahresdurchschnitt lag bei 7,5 Prozent. „Einerseits ist der Leipziger Arbeitsmarkt stark von Dienstleistungen wie dem Eventmanagement, der Gastronomie und der Hotellerie abhängig. Andererseits ist er sehr vielfältig und daher immer noch sehr robust“, sagte Leonhardi.
Die Möglichkeit der Kurzarbeit spielte eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Arbeitsplätze und damit des sozialen und gesellschaftlichen Friedens. „Im April 2020 wurde mit 51.000 Kurzzeitbeschäftigten in Leipzig der vorläufige Höhepunkt erreicht. Mehr als ein Drittel aller Leipziger Unternehmen hat dieses Instrument eingesetzt“, so Leonhardi abschließend. Der Bürgermeister Burkhard Jung schloss sich an: „Kurzarbeit ist ein Segen für Deutschland, um das wir weltweit beneidet werden. Und es zeigt, dass Unternehmen glauben, dass die Dinge nach der Pandemie weitergehen werden.“ Jung benannte die neue Mini-Produktionsstätte von BMW in Leipzig und andere neue Siedlungen, die in diesem Jahr vertraglich gesichert werden sollen, als Vertreter.
Die Herbstprognose, die auf dem Niveau von September 2020 liegt, geht von einem sächsischen Rückgang der Arbeitslosigkeit um fast 13 Prozent in diesem Jahr aus. Die Zahl der Mitarbeiter, insbesondere in Dresden und Leipzig, wird voraussichtlich schneller wachsen. „Auch wenn dies nicht sofort geschieht, wurde der Aufschwung nur verschoben. Die Wirtschaft wartet auf einen erneuten Aufschwung“, sagte Jung.
Davon sollten auch SGB II-Empfänger mit einem Einkommen aus geringfügiger Beschäftigung profitieren, dessen Zahl um rund 1.000 gesunken ist. Gleichzeitig gab es im Vergleich zu Dezember 2019 fast ein Drittel mehr Erstanträge auf Grundsicherheit. „Diese Arbeitsplätze konnten selbst als Eintritt in den Arbeitsmarkt nicht beibehalten werden. Wir hoffen jedoch, dass sie wiederkommen“, sagte Job Center-Geschäftsführerin Sabine Edner.
Fakten
- Arbeitslosenquote in Leipzig: Anstieg von 5,9 Prozent (Dezember 2019) auf 8,4 Prozent (August 2020); ein Jahresdurchschnitt von 7,5 Prozent
- Arbeitslosigkeit: Anstieg auf 23.840 (+4.295 gegenüber 2019)
- Dennoch wurden 1146 weitere Arbeitsplätze gemeldet, für die Sozialversicherungsbeiträge erhoben wurden (+0,4 Prozent).
- Mehr als 5.700 Unternehmen (rund ein Drittel aller Leipziger Unternehmen) nutzten die Kurzzeitarbeit für fast 51.000 Mitarbeiter