Barrieren abbauen: Döbelner Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung

Ritterstraße 37, 04720 Döbeln, Deutschland - Der Dresdner Verein „Lebendiger Leben“ engagiert sich seit fast zwei Jahren mit einer Beratungsstelle in Döbeln für Menschen mit Behinderung. Ziel dieser Einrichtung ist es, die Selbstbestimmung der betroffenen Personen zu fördern und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu verbessern. Laut Sächsische ist das Angebot der Beratungsstelle gut angenommen; Klienten sind sowohl Eltern als auch die selbst Betroffenen. Leila Kölbl und zwei weitere Mitarbeiterinnen betreuen den Standort in Döbeln, wo Menschen mit Behinderung Unterstützung finden.

Unter den Klienten befindet sich auch eine Mutter, die für ihre psychisch erkrankte Tochter nach einem geeigneten Wohnheimplatz mit Sonderbedarf suchte. Viele Menschen mit Behinderung, die selbstständig leben möchten, stoßen auf verschiedene Barrieren, insbesondere im ländlichen Raum. Diese Barrieren sind nicht nur physischer Natur, sondern auch im Denken der Menschen verwurzelt. In ländlichen Gebieten sind Rathäuser oft weniger unterstützend, wenn es darum geht, Angebote bekannt zu machen.

Herausforderungen der Teilhabe

Barrieren im Alltag sind vielfältig. So fehlen beispielsweise bei Fernsehsendungen oft Untertitel, während Brailleschrift und barrierefreie Websites noch nicht flächendeckend verfügbar sind. Mobilität stellt ein zentrales Problem dar, da viele öffentliche Verkehrsmittel nicht für alle Menschen zugänglich sind. Die Komplexität bei der Antragsstellung für Unterstützungsleistungen trägt ebenfalls zur Erschwerung der Teilhabe bei, und die Unterstützung durch Mitarbeiter in Ämtern variiert stark.

Laut bpb gibt es keine verbindliche Definition von Inklusion, allerdings wird sie als gleichberechtigte Teilhabe aller, insbesondere von Menschen mit Behinderungen, am gesellschaftlichen Leben beschrieben. Der Abbau von institutionellen, räumlichen und sozialen Barrieren ist entscheidend für die Umsetzung von Inklusion. Besonders hervorzuheben sind die Herausforderungen im Bildungssektor, wo Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf oft diskriminiert werden.

Teilhabemöglichkeiten am Arbeitsmarkt

Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben ist gesellschaftlich von hoher Bedeutung. Erwerbsarbeit ist eine zentrale Quelle für finanzielle Sicherheit und trägt auch in erwerbsfreien Lebensphasen zur Stabilität bei. Laut bpb war im Jahr 2017 die Erwerbsquote von Menschen mit Schwerbehinderung bei 49%. Trotz dieser Entwicklung arbeiten 1,1 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung in Betrieben ab 20 Beschäftigten, wobei die Mehrheit bei privaten Arbeitgebern beschäftigt ist.

Allerdings zeigt eine hohe Arbeitslosenquote von 11,5% für Menschen mit Schwerbehinderung ein großes Problem auf, das durch psychische Belastungen, Stigmatisierung und Mobilitätseinschränkungen verstärkt wird. Einstellungsbarrieren durch Vorurteile gegenüber der Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderung tragen weiter zur Ungleichheit am Arbeitsmarkt bei. Um die Erwerbsteilhabe zu fördern, sind Maßnahmen wie sozialstaatliche Hilfen und betriebliche Vorschriften notwendig.

Der bevorstehende europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai ruft dazu auf, diese Themen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und für eine umfassende Inklusion zu kämpfen. Verbesserungen in der Teilhabe erfordern ein starkes Engagement von Politik und Gesellschaft.

Die Beratungsstelle in Döbeln ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um Menschen mit Behinderung in ihrer Selbstbestimmung zu unterstützen. Die Beratungen sind kostenfrei und finden in der Ritterstraße 37 in Döbeln statt. Die Öffnungszeiten sind Montag von 13.30 bis 16 Uhr sowie Mittwoch von 10 bis 13 Uhr. Interessierte können sich unter der Telefonnummer 03431 5917729 oder per E-Mail an eutb-mittelsachsen@lebendiger-leben-ev.de an die Beratungsstelle wenden.

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Vorfall Sonstiges
Ort Ritterstraße 37, 04720 Döbeln, Deutschland
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