Brunsbüttel: Neues LNG-Terminal soll Gasversorgung revolutionieren!

Brunsbüttel: Neues LNG-Terminal soll Gasversorgung revolutionieren!
In Zeiten wachsender Unsicherheit am Energiemarkt und dem steigenden Drang nach Unabhängigkeit von traditionellen Erdgasimporten nimmt der Bau des liquefied natural gas (LNG) Terminals in Brunsbüttel Formen an. Laut einem aktuellen Bericht des NDR wird das Terminal, das vom Unternehmen German LNG betrieben wird, voraussichtlich 2027 in Betrieb genommen. Derzeit schreitet die Baustelle planmäßig voran, trotz mancher Skepsis hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit dieses großen Projekts.
Ein wichtiger Punkt in der Entwicklung des Terminals ist die Errichtung von stabilen Pfahlgründungen für die großen Tanks mit einem Durchmesser von 90 Metern. Bis Ende des Winters 2024 sollen hierfür insgesamt 2.800 Pfähle gesetzt werden, wobei bereits ein kleines Betonwerk auf dem Geländer errichtet wurde, um die Fundamente zu gießen. Der Hochbau der Tanks ist für den Sommer 2025 vorgesehen, während parallel dazu auch Pfähle für andere Gebäude in den Boden gerammt werden – insgesamt etwa 3.000 Pfähle sind notwendig.
Finanzielle Unterstützung und europäische Genehmigung
Um die Wirtschaftlichkeit und den Bau des Terminals zu sichern, hat die Europäische Kommission eine Fördermaßnahme in Höhe von 40 Millionen Euro genehmigt, wie auf der Website der EU-Kommission nachzulesen ist. Margrethe Vestager, die Exekutiv-Vizepräsidentin der EU-Kommission, unterstreicht, dass diese Maßnahme die Gasversorgung und -infrastruktur in Deutschland verbessern wird. Das Terminal soll über eine Jahreskapazität von 10 Milliarden Kubikmetern verfügen und bis Ende 2026 einsatzbereit sein.
Die Begünstigten der Beihilfe sind die deutschen Unternehmen RWE und der niederländische Energienetzbetreiber Gasunie. Diese Partnerschaft ist als Teil eines größeren Plans zur Entwicklung von LNG-Infrastruktur in Deutschland konzipiert, um die Abhängigkeit von russischen Erdgasimporten zu reduzieren.
Energiekrise und die Notwendigkeit von LNG-Terminals
Die Dringlichkeit des Projekts zeigt sich besonders im Kontext des Ukraine-Kriegs, der das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer diversifizierten Energieversorgung schärfte. Der Flüssiggas-Portal informiert, dass seit Ende 2022 die EU-Staaten verstärkt auf verflüssigtes Erdgas aus anderen Ländern setzen, um weniger von traditionellen Erdgaslieferungen aus Russland abhängig zu sein. Um diese LNG-Lieferungen effektiv aufnehmen und verteilen zu können, sind neue LNG-Terminals unerlässlich.
Das Brunsbütteler Terminal wird dabei nicht isoliert betrachtet. Bis Frühjahr 2024 sind insgesamt fünf stationäre LNG-Terminals in Deutschland geplant, um eine jährliche Kapazität von mindestens 25 Milliarden Kubikmetern LNG zu erreichen. Dieses entspricht etwa einem Drittel des bisherigen deutschen Erdgasbedarfs und könnte langfristig auch helfen, die Energiekosten zu stabilisieren.
Mit dem Bau des Brunsbütteler Terminals geht ein klarer Schritt in Richtung einer resilienteren und klimafreundlicheren Energiezukunft. Doch es bleibt abzuwarten, ob die in der Diskussion stehende Wirtschaftlichkeit und die Grundsatzkritik an staatlichen Beteiligungen ausgeräumt werden können, während die Arbeiten voranschreiten.