KI oder Datenbasierte Systeme? Ethik-Professor fordert Neubewertung!
Luzern, Schweiz - In einer Welt, in der Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend in verschiedene Lebensbereiche integriert wird, gewinnen ethische Überlegungen an Bedeutung. Besonders prominente Figuren wie Papst Franziskus, der Dalai Lama und Sam Altman haben sich in ihren Äußerungen zu dieser Thematik geäußert und betonen die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Technologie. Diese Stimmen bilden den Hintergrund für die Überlegungen von Peter G. Kirchschläger, einem römisch-katholischen Theologen und Ethik-Professor an der Universität Luzern. Kirchschläger schlägt vor, den Begriff „Künstliche Intelligenz“ grundlegend zu hinterfragen und favorisiert stattdessen die Bezeichnung „datenbasierte Systeme“. Laut derStandard stellt er in Frage, ob die gegenwärtigen Systeme tatsächlich als intelligent im klassischen Sinne gelten können.
Die ethischen Herausforderungen im Kontext von KI sind vielfältig. Kirchschläger plädiert für eine präzisere Definition von KI, um Missverständnisse zu vermeiden und der Technologie gerecht zu werden. Hierbei spielen auch verschiedene ethische Modelle eine Rolle, die in der Fachliteratur diskutiert werden. Das PAPA-Modell von Mason, das vier ethisch relevante Fragestellungen adressiert, bietet beispielsweise Orientierung für den Umgang mit Dateninputs in KI-Systemen. Es umfasst Aspekte wie Privatsphäre, Genauigkeit, Eigentum und Zugänglichkeit von Informationen.
Ethische Modelle und Ansätze
Zusätzlich zur Diskursethik, die auf intersubjektivem Austausch basiert, strebt das AI4People-Modell von Floridi et al. an, Prinzipien aus der Bioethik in den Kontext von KI zu übertragen. Es definiert fünf wesentliche ethische Prinzipien: Wohltätigkeit, Nicht-Boshaftigkeit, Autonomie, Gerechtigkeit und Erklärbarkeit. Diese Prinzipien sind darauf ausgelegt, den verantwortungsvollen Umgang mit KI zu fördern und eine faire Interaktion zwischen Mensch und Maschine zu gewährleisten, wie in einer Analyse auf Springer ausgeführt wird.
Die Vielfalt dieser ethischen Grundsätze zeigt, dass es bis dato keinen einheitlichen Konsens über einen ordnenden Rahmen zur KI-Ethik gibt. Eine Studie von Jobin et al. verdeutlicht jedoch, dass eine globale Übereinstimmung in Bezug auf wichtige Prinzipien wie Transparenz, Gerechtigkeit und Verantwortlichkeit besteht. Besonders herausragt das Prinzip der Transparenz, das in vielen ethischen Diskussionen als zentral erachtet wird.
Der Diskurs über KI
In Anbetracht der möglichen Auswirkungen von KI auf die Gesellschaft ist ein interdisziplinärer Diskurs unerlässlich. Die Stimmen von Führungspersönlichkeiten wie Papst Franziskus und dem Dalai Lama fordern eine humanistische Perspektive, die die Konsequenzen technologischen Fortschritts in den Fokus rückt. Dieses Anliegen wird von Kirchschlägers Überlegungen unterstützt, die einen respektvollen und reflektierten Umgang mit datenbasierten Systemen verlangen.
Die fortwährenden Debatten über die Definition und ethische Handhabung von Künstlicher Intelligenz leisten einen essentiellen Beitrag dazu, wie diese Technologien in Zukunft gestaltet und implementiert werden. Nur durch den Austausch und das kritische Hinterfragen der Möglichkeiten und Grenzen von KI kann eine verantwortungsvolle Nutzung gewährleistet werden.
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Ort | Luzern, Schweiz |
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