Mini-Schlaganfälle: 95.000 Fälle jährlich – Warnzeichen ernst nehmen!

Deutschland - Jährlich sind in Deutschland etwa 95.000 Menschen von einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) betroffen, die oft als Mini-Schlaganfall bezeichnet wird. Diese vorübergehenden Störungen der Durchblutung im Gehirn führen zu starken Symptomen, die jedoch innerhalb von 24 Stunden wieder verschwinden können. Zu den häufigsten Warnzeichen zählen Lähmungen, Gangunsicherheit, Sehstörungen, Sprachstörungen und Taubheitsgefühle. Trotz der vorübergehenden Symptomatik ist die TIA ein ernstzunehmendes Ereignis, das mit einem 10-prozentigen Risiko verbunden ist, innerhalb einer Woche einen Schlaganfall zu erleiden. Bei etwa einem Drittel der jährlich rund 270.000 Schlaganfall-Fälle in Deutschland war eine TIA das vorangegangene Ereignis. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) mahnt zur Vorsicht und betont die Wichtigkeit, die Symptome einer TIA nicht zu ignorieren, um rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Neben dem unmittelbaren Schlaganfallrisiko deutet eine aktuelle Studie darauf hin, dass eine TIA auch das Risiko für Demenz erhöhen kann. Während einer Untersuchung, die über 14 Jahre hinweg die geistige Leistung von mehr als 16.000 Probanden beschaute, fanden Forscher heraus, dass der Rückgang der Hirnleistung bei TIA-Patienten ähnlich schnell verläuft wie bei Schlaganfall-Patienten. Dies lässt darauf schließen, dass trotz der vorübergehenden Symptome langfristige kognitive Veränderungen eintreten können. Frühere Studien aus den Niederlanden zeigten, dass das Demenzrisiko nach einer TIA um 8 bis 22 Prozent steigt. Bei Schlaganfall-Betroffenen entwickeln rund 20 Prozent innerhalb des ersten Jahres eine Demenz, was die Dringlichkeit einer frühzeitigen Behandlung unterstreicht.

Neue Erkenntnisse und Prävention

Die TIA wurde bisher hauptsächlich als Vorbote eines Schlaganfalls betrachtet. Die neuen Erkenntnisse hinsichtlich der kognitiven Auswirkungen machen jedoch deutlich, dass strukturierte Nachsorge- und Präventionsangebote dringend notwendig sind, um die geistige Gesundheit nach einer TIA zu unterstützen. Betroffene sollten nicht nur nach den akuten Symptomen behandelt werden, sondern auch langfristige Folgen in den Blick nehmen.

Zur weiteren Minderung der Risiken empfehlen Experten, einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Maßnahmen zur Vorbeugung von Schlaganfällen und anderen neurologischen Erkrankungen sind vielfältig und beinhalten eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Bewegung sowie den Verzicht auf Rauchen. Neben der Überwachung von Blutdruck, Cholesterinwerten und Blutzucker ist auch die Pflege sozialer Kontakte und das Management von Stress entscheidend für die Erhaltung der Hirngesundheit.

Empfohlene Präventionsmaßnahmen

Um die Risiken für eine TIA und ihre möglichen Folgeerkrankungen zu minimieren, empfiehlt die World Federation of Neurology die folgenden präventiven Maßnahmen:

  • Ausgewogene Ernährung
  • Regelmäßige körperliche Bewegung
  • Täglicher Schlaf von sieben bis neun Stunden
  • Mäßiger Alkoholkonsum
  • Verzicht auf Rauchen
  • Stressreduktion und Achtsamkeit
  • Regelmäßige Gesundheitschecks

Durch die Implementierung dieser Empfehlungen kann ein erheblicher Teil neurologischer Erkrankungen vermieden werden. Die rechtzeitige Erkennung und Behandlung einer TIA könnte nicht nur Schlaganfällen vorbeugen, sondern auch dazu beitragen, die kognitive Gesundheit zu schützen und zu fördern.

Für weitere Informationen zur Thematik und zur Prävention von neurologischen Erkrankungen sei auf die Artikel von Focus, Healthcare in Europe und Schlaganfallhilfe verwiesen.

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Vorfall Notfall
Ort Deutschland
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