Streiktag der Frauenberufe: Kitas und Pflege für Lohngerechtigkeit!
Streiktag der Frauenberufe: Kitas und Pflege für Lohngerechtigkeit!
Hamburg, Deutschland - Am 7. März 2025 haben Beschäftigte in vielen Kitas und sozialen Einrichtungen ihre Arbeit niedergelegt. An diesem Tag, der sowohl mit dem Equal Pay Day als auch dem Internationalen Frauentag zusammenfällt, ruft die Gewerkschaft Verdi zum „Streiktag der Frauenberufe“ auf. Betroffen sind vor allem Einrichtungen in den Bereichen Erziehung, Pflege und Gesundheit, die durch die Streiks auf die Herausforderungen und die unzureichende ganzheitliche Vergütung ihrer Arbeit aufmerksam machen möchten. Konkrete Informationen über die betroffenen Kitas wurden nicht veröffentlicht, weshalb die Beschäftigten dazu aufgefordert werden, sich direkt in ihren Einrichtungen zu erkundigen. Hintergrund für diesen Aktionstag ist der Tarifstreit im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, der am 18. Februar ohne ein Angebot für die mehr als 2,5 Millionen betroffenen Beschäftigten endete. Diese Situation führt zu einem verstärkten Unmut unter den Beschäftigten in Krankenhäusern sowie im Sozial- und Erziehungsdienst, die sich über die mangelnde Beachtung ihrer Anliegen beschweren.
Zusätzlich zu den Warnstreiks gibt es in zahlreichen Städten geplante Demonstrationen. Verdi setzt sich mit diesem Streiktag gezielt für Lohngerechtigkeit und bessere Arbeitsbedingungen in frauendominierten Berufen ein. Der Gender-Pay-Gap in Deutschland betrug im Jahr 2024 16 Prozent, ein zehntausendmal genannter Wert, der die Beseitigung von Lohnunterschieden zwischen den Geschlechtern als dringlich erscheinen lässt. Die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten in Pflege, Kitas und sozialen Berufen sind Frauen, die häufig unter Bedingungen arbeiten, die von hoher Verantwortung und emotionaler Belastung geprägt sind.
Aktuelle Tarifforderungen
Die Tarifforderungen seitens der Gewerkschaft umfassen eine Entgelterhöhung von 8 Prozent sowie eine Mindesterhöhung von 350 Euro pro Monat. Weiterhin werden Zuschläge für belastende Schichten (Wechselschicht, Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit) gefordert. Die Warnstreiks sollen am 7. März 2025 ganztägig durchgeführt werden, mit einer Streikkundgebung um 9:30 Uhr auf dem Gänsemarkt, gefolgt von einer Demonstration. Sylvia Bühler, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands, wird auf dieser Kundgebung sprechen und die Anliegen der Beschäftigten unterstützen. In Hamburg sind ca. 35.000 Menschen in diesen Bereichen tätig, von denen über 80% Frauen sind.
Angesichts des Gender-Pay-Gaps zeigt sich ein klarer Anstieg von Verdienstungleichheiten zwischen Männern und Frauen, die auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sind. Der unbereinigte Gender Pay Gap, der als Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Männern definiert ist, berücksichtigt Berufs-, Karrierelevel- und Qualifikationsunterschiede. Der bereinigte Gender Pay Gap bezieht sich auf Stundenverdienste von Frauen und Männern mit vergleichbaren Eigenschaften, was als „Obergrenze“ für die Verdienstdiskriminierung gilt, da nicht alle lohnrelevanten Einflussfaktoren erfasst werden. Die aktuellen Statistiken belegen das Ausmaß der Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt, die auch durch den Gender Employment Gap (Zugang zum Erwerbsleben) und den Gender Hours Gap (Teilzeitarbeit) ergänzt wird.
Die Forderungen der Gewerkschaft und die begleitenden Aktionen sollen auf die Dringlichkeit von Lohn- und Arbeitszeitreformen in diesen für die Gesellschaft so wesentlichen Berufen hinweisen. Die betroffenen Beschäftigten hoffen, durch ihre kollektiven Maßnahmen den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen, um endlich gerechte Rahmenbedingungen zu schaffen.
Für weitere Informationen zu den Hintergründen dieser Ungleichheit können Sie die Berichte auf pnp.de, hamburg.verdi.de und destatis.de nachlesen.
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Ort | Hamburg, Deutschland |
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