Wahlabend: Rekord-Datenverkehr durch Smartphone-Nutzer!

Am Wahlabend stieg der Datenverkehr im Handynetz aufgrund von Wahlergebnissen und Social-Media-Diskussionen deutlich an.
Am Wahlabend stieg der Datenverkehr im Handynetz aufgrund von Wahlergebnissen und Social-Media-Diskussionen deutlich an. (Symbolbild/NAG)

Deutschland - Am 24. Februar 2025 war der Wahlabend von einem signifikanten Anstieg des Datenverkehrs im Handynetz geprägt. Laut zvw.de meldete Vodafone zwischen 18 und 19 Uhr einen Anstieg von zehn Prozent im Datenvolumen im Vergleich zu den beiden vorhergehenden Sonntagen. Dieser Anstieg wird vor allem auf die Nutzung von Smartphones zurückgeführt, die zur Verfolgung der Wahlergebnisse sowie zur Diskussion in sozialen Medien verwendet wurden.

Nach 19 Uhr ließ das Interesse an den Wahlergebnissen jedoch deutlich nach. Um 21 Uhr war das Datenvolumen bereits wieder auf einem Normalniveau. In der kritischen Stunde zwischen 18 und 19 Uhr registrierte Vodafone zudem nur 5,5 Millionen Gesprächsminuten, was einen Rückgang von elf Prozent im Vergleich zu den zwei vorhergehenden Wochenenden darstellt. Etwa 60 Prozent der Haushalte verfolgten in der Zeit von 17 bis 21 Uhr Wahlsendungen im Fernsehen, was einen Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 darstellt.

Der Einfluss von sozialen Medien

Obgleich die Nutzung von sozialen Medien in den letzten Jahren zugenommen hat, halten Experten es für unwahrscheinlich, dass Plattformen wie TikTok, Instagram oder Facebook die Bundestagswahl entscheidend beeinflussten. So erklärt tagesschau.de, dass der Einfluss sozialer Medien auf Wahlentscheidungen gering und von vielen Faktoren abhängig sei. Judith Möller, Professorin für empirische Kommunikationsforschung, betont, dass es kaum Daten gebe, um den Einfluss genau zu belegen.

Andreas Jungherr, Professor für Politik und Digitale Transformation, stellt fest, dass Wahlen in der Regel nicht durch kurzfristige Social-Media-Kampagnen entschieden werden. Vielmehr wirken Informationen kumulativ und tragen zur langfristigen Meinungsbildung bei. In einer zunehmend polarisierten Diskussionskultur neigen soziale Medien dazu, radikale Ansichten zu fördern. Laut Philipp Müller, Medienwissenschaftler, könne die Gesellschaft jedoch lernen, zwischen verschiedenen Diskussionsarenen zu differenzieren.

Polarisierung und die Rolle traditioneller Medien

Ein besorgniserregender Trend ist die Tendenz der Diskussion in sozialen Medien, verstärkt rechtsgerichtete Meinungen abzubilden. Dies könnte zu einer einseitigen Meinungsbildung beitragen. Experten raten etablierten Parteien, soziale Medien verstärkt zu nutzen, um der pluralistischen Demokratie zu dienen. Christian Hoffmann, Professor für Kommunikationsmanagement, warnt jedoch davor, dass die Berichterstattung über Falschinformationen deren Verbreitung erhöhen kann.

Die Situation am Wahlabend spiegelte also nicht nur technologische Veränderungen wider, sondern auch die Herausforderung für die Demokratie im Umgang mit neuen Medien und deren Einfluss auf die öffentliche Meinung. Während ein Teil der Bevölkerung sich verstärkt über digitale Kanäle informiert, bleibt die Rolle traditioneller Medien und deren Verantwortung in der Berichterstattung zentral für einen ausgewogenen Diskurs.

Details
Ort Deutschland
Quellen