Schülerprotest am Coppi-Gymnasium: Keine AfD-Propaganda an unserer Schule!
Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasium, 10315 Berlin, Deutschland - Am kommenden Dienstag, dem 11. Februar, findet am Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasium in Berlin-Karlshorst eine Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl statt. Einladung erhielt auch die AfD-Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch, was auf kräftigen Widerstand unter den Schülern und Schülerinnen stößt. Kritiker bemängeln nicht nur die Einladung selbst, sondern auch die mangelnde Information über die weiteren Teilnehmer. Erst durch Nachfragen bei Lehrkräften wurden die Namen der Gäste bekannt, was das Misstrauen unter den Schülern verstärkt.
Eine Gruppe von Schülern, die sich „Coppi gegen Rechts“ nennt, plant eine Demonstration am Tag der Diskussion, um gegen die Ansichten der AfD zu protestieren. Die Schüler betonen, dass rassistische und diskriminierende Positionen an Schulen keinen Platz haben. Dieses Engagement für eine klare Positionierung gegen Rechtsextremismus ist nicht nur eine lokale Angelegenheit, sondern Teil eines wachsenden Trends an Schulen in Deutschland, insbesondere in Ostdeutschland, wo eine Zunahme von rechtsextremen Tendenzen und eine sinkende Hemmschwelle beobachtet werden.
Widerstand von Schülern und Eltern
Der Widerstand gegen die Einladung von Beatrix von Storch wird von verschiedenen Seiten laut. Berlins Landesschülersprecher Orcun Ilter bezeichnet die Einladung als kontrovers. Gleichzeitig äußert Norman Heise, der Vorsitzende des Landeselternausschusses in Berlin, dass er keinen Sinn im Ausschluss der AfD sieht. Kritiker aus der VVN-BdA fordern hingegen die Ausladung der AfD-Politikerin und richten scharfe Kritik an der Schulleitung. Beatrix von Storch kontert, indem sie das Verbot von Andersdenkenden als feindlich gegenüber der Meinungsfreiheit bezeichnet.
Einige Schüler, wie die Schülerin Effi Denton, sehen die Einladung als eine Beleidigung der Opfer des Faschismus. Dies verdeutlicht nicht nur die emotionale Intensität des Themas, sondern auch die Auseinandersetzung um Werte, die an Schulen vermittelt werden sollen. Flugblätter, die vor rechten Ideologien warnen, sind bereits vor dem Gymnasium aufgetaucht und zeugen von einer wachsenden Sensibilität auch im öffentlichen Raum.
Rechtsextremismus in Schulen: Eine wachsende Herausforderung
Die Herausforderungen in Bezug auf Rechtsextremismus an Schulen sind nicht neu. Laut einer Studie „Jugend in Deutschland 2024“ würden 22 % der 14- bis 29-Jährigen die AfD wählen. Solche Zahlen lassen aufhorchen und bringen Schüler*innenräte in Alarmbereitschaft, die entschiedenes politisches Handeln fordern. Einrichtungen wie die Amadeu Antonio Stiftung berichten von einem Anstieg von Propagandadelikten und einer Zunahme von Alltagsdiskriminierung in Schulen.
Das Engagement gegen Rechtsextremismus wird durch verschiedene Schulprojekte unterstützt, die darauf abzielen, Lehrkräfte zu stärken und ihnen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um mit solchen Themen umzugehen. Allerdings fühlen sich viele Lehrer zunehmend bedroht, insbesondere durch aggressives Verhalten von Eltern mit rechtsextremer Gesinnung. Diese Entwicklungen zeigen, dass das Thema mehr als nur eine Schulangelegenheit ist; es ist ein gesellschaftliches Problem, das ernsthafte Aufmerksamkeit erfordert.
Die Diskussion um die Einladung von politischen Akteuren an Schulen verläuft somit nicht nur entlang von Meinungen, sondern ist auch ein Spiegelbild der aktuellen gesellschaftlichen Debatten über Toleranz, Meinungsfreiheit und den Umgang mit extremen Positionen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation rund um das Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasium weiter entwickeln wird.
Für weitere Details und Hintergründe zu diesem Thema lesen Sie die Berichte von Remszeitung, taz.de, und die Erkenntnisse der Amadeu Antonio Stiftung.
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Vorfall | Diskriminierung |
Ursache | Kontroverse über politische Einladung |
Ort | Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasium, 10315 Berlin, Deutschland |
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