Soziale Ungleichheit in Deutschland: Staat lässt die Bevölkerung im Stich!
Deutschland - Deutschland hat in den letzten Jahren bei der Bekämpfung von Einkommensungleichheit und Armut nachgelassen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, die auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) beruht. Trotz eines funktionierenden Sozialstaats und eines progressiven Steuersystems ist die Wirksamkeit des sozialen Ausgleichs gesunken, so dass der soziale Zusammenhalt gefährdet ist. Rund 60 Prozent der Erwerbspersonen geben an, dass der Staat zu wenig gegen soziale Ungleichheit unternimmt, während nur etwa 15 Prozent diese Meinung nicht teilen.
Im Zeitraum der 2010er Jahre hätten gute Voraussetzungen zur Verringerung von Ungleichheit und Armut bestanden, jedoch kam es stattdessen zu einer Zunahme der Einkommenskonzentration und Armut. Viele betrachten diese Dekade als „verlorenes Jahrzehnt“ im Kampf gegen soziale Ungleichheit. Bei einer Umfrage im Dezember 2024 wurden über 7000 Erwerbspersonen befragt, die vor allem um bessere Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen baten. Tatsächlich wünschen sich knapp 50 Prozent der Befragten eine stärkere staatliche Unterstützung.
Beobachtungen zur Ungleichheit
Die Ungleichheit in der Verteilung von Einkommen und Vermögen ist in Deutschland ausgeprägt. Hoch entlohnte Erwerbstätigkeit und geerbtes Vermögen sind die Hauptursachen. Diese Ungleichheit führt zu ungleichen Möglichkeiten im Konsum, Sparverhalten und letztlich auch in den Lebens- und Teilhabechancen der Bevölkerung. Die ökonomische Stellung beeinflusst auch maßgeblich Bildungsentscheidungen.bpb.de hebt hervor, dass besonders der Zusammenhang zwischen dem ökonomischen Status der Eltern und der Kinder stark ausgeprägt ist. Einmalige Vor- und Nachteile stabilisieren sich oft über Generationen hinweg.
Die Zahlen zur Einkommensverteilung sind alarmierend: Die untersten 50 Prozent der Bevölkerung besitzen nur 24 Prozent des gesamten Bruttoerwerbseinkommens und lediglich 0,3 Prozent des Gesamtvermögens. Im Gegensatz dazu verfügen die obersten 10 Prozent über rund 28 Prozent des Einkommens und fast 60 Prozent des Vermögens. Das oberste 1 Prozent hat circa 6 Prozent des Erwerbseinkommens und etwa 22 Prozent des Vermögens.bpb.de ergänzt, dass der Gini-Koeffizient, ein wichtiges Maß für die Ungleichheit, zeigt, dass die Ungleichheit der verfügbaren Einkommen im Jahr 2021 höher war als 2010.
Der soziale Rückhalt im Wandel
Die Wirkung staatlicher Hilfen hat in den letzten Jahren deutlich nachgelassen. Insbesondere die Regelsätze des ALG II sind hinter der Lohnentwicklung zurückgeblieben, wodurch viele Betroffene unterhalb der Armutsgrenze leben müssen. Außerdem wirkt die staatliche Rente weniger stark gegen Ungleichheit und Armut, da das Rentenniveau sinkt und es an einer Mindestsicherung im Alter mangelt. Laut Böckler-Stiftung sind die Grundsicherungsleistungen systematisch zu niedrig, um Armut effektiv zu verhindern.
Studien zeigen zudem, dass die Ungleichheit in Deutschland im internationalen Vergleich eine mittlere Position bei Einkommen und eine hohe Ungleichheit bei Vermögen aufweist. Die Merkmale der Ungleichheit sind unter anderem auch durch das Geschlecht, den Wohnort und den Bildungsgrad geprägt. Die Entwicklung seit den 1990er Jahren zeigt einen Anstieg der Einkommensungleichheit sowie eine stabile, hohe Vermögensungleichheit. Aktuell sind etwa 15,8 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet, wobei das Risiko besonders bei Alleinerziehenden, Arbeitslosen und Rentnern ausgeprägt ist.
Details | |
---|---|
Vorfall | Sonstiges |
Ursache | Ungleichheit, Armut |
Ort | Deutschland |
Quellen |