KFC Uerdingen in der Krise: Mitgliederversammlung ohne Lösungen!

Fischeln, Deutschland - Die Mitgliederversammlung des KFC Uerdingen fand am Dienstagabend im Stadtteil Fischeln statt und begann mit einer verzögerten Eröffnung von etwa 30 Minuten, bedingt durch einen Ansturm von Mitgliedern und interne Unklarheiten. Rund 200 Mitglieder nahmen an der Versammlung teil, bei der insgesamt 20 Tagesordnungspunkte behandelt wurden. Die Diskussionen unter den Anwesenden waren anfänglich hitzig, beruhigten sich jedoch rasch.

Ein zentraler Punkt der Versammlung war die Ankündigung von Insolvenzverwalter Thomas Ellrich. Er warnt vor einer drohenden Insolvenz innerhalb der nächsten 14 Tage, falls nicht umgehend Maßnahmen ergriffen werden. Ein Insolvenzplan soll entwickelt werden, um die fünfte Insolvenz des Vereins zu überstehen, doch die hohe Schuldenlast bleibt eine bedeutende Herausforderung. Bereits ab April 2024 wird eine Finanzierungslücke erwartet, die geschlossen werden muss, um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten.

Finanzielle Misere und Missmanagement

Der ehemalige Steuerberater Claus Röttges informierte die Mitglieder über die fixen Personalkosten, die sich auf etwa 140.000 Euro pro Monat belaufen, zuzüglich Abgaben an die Berufsgenossenschaft. Nach seinen Ausführungen wurde ein Fehlbetrag von rund 400.000 Euro für das Jahr 2022 festgestellt. Ex-Vorstand Christoph Lenz wies auf schwerwiegende Fehlkalkulationen hin und kritisierte, dass einige Rechnungen nicht zuordenbar seien. In der Versammlung wurde ein Fehlbetrag von rund 300.000 Euro für das Rumpfgeschäftsjahr 2023 (Januar bis Juni) angeführt, während der Gesamtfehlbetrag für die Saison 2022/23 zwischen 550.000 und 600.000 Euro geschätzt wird.

Die Mitglieder beschlossen, die Entlastung für die Jahre 2023 und 2023/24 zu verschieben, bis vollständige Zahlen vorliegen. Emotionale Reaktionen prägten die Versammlung, als Mitglieder zunehmend frustriert die Richtung des Vereins und die Entscheidungen des Vorstandes hinterfragten. Die Sitzung geriet schließlich aus dem Ruder, mit direkten Angriffen auf den Vorstandsvorsitzenden und andere Vorstandsmitglieder. Der stellvertretende Vorsitzende Harald Grassen bestätigte, dass der Verwaltungsrat seit diesem Abend offiziell nicht mehr im Amt sei und kommissarisch tätig bleibt, bis ein neuer Verwaltungsrat gewählt wird.

Vorstand und finanzielle Zukunft des Vereins

Der Verwaltungsrat des KFC Uerdingen äußerte bereits zuvor große Sorge über den Antrag zur Insolvenzeröffnung. In einem Mitgliederbrief wurde auf die dramatisch verschlechterte finanzielle Lage des Vereins hingewiesen. Der Vorsitzende Thomas Platzer hatte am 12. Juli 2024 sein Amt angetreten und wurde bereits am folgenden Tag über die kritische Finanzsituation informiert. Trotz einer genehmigten Etatplanung für die Regionalligasaison 2024/2025, die einen Überschuss von 100.000 Euro vorsah, wurden grundlegende finanzielle Zusagen nicht eingehalten. Ein versprochener Betrag von 350.000 bis 400.000 Euro wurde nicht eingebracht, was die Lage des Vereins weiter verschärfte.

Der Artikel von Marco Sciano über die Bilanzen von Fußballvereinen hebt die zugrunde liegenden Probleme wie Missmanagement und hohe Ausgaben hervor. Die finanzielle Gesundheit eines Vereins spiegelt nicht nur dessen aktuelle Situation wider, sondern beeinflusst auch die Zukunft des gesamten Sports. Sciano fordert in seinem Leitartikel eine bessere Transparenz und Verantwortlichkeit in der Branche, um derartige Krisen zu vermeiden.

Die nächste Zeit wird entscheidend sein für den KFC Uerdingen, da ein tragfähiges Konzept zur Lösung der finanziellen Missstände benötigt wird, um einen drohenden Bankrott zu verhindern. Der Vorstand muss dringend seine Strategien überdenken und Lösungen finden, die zur Stabilität des Vereins und zur Rückgewinnung des Vertrauens der Mitglieder führen.

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Vorfall Insolvenz
Ort Fischeln, Deutschland
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