Adeliger Alltag in Gotha: Ein Blick in die Tagebücher von 1800

Schloss Friedenstein, 99867 Gotha, Deutschland - Am Mittwoch, den 21. Mai, um 18.15 Uhr, findet im Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein das Gothaer Bibliotheksgespräch mit dem Titel „Adeliger Alltag in Gotha um 1800 – Die Tagebücher Christian Georg von Helmolts und Graf Karl Heinrich Julius von Salischs“ statt. Die Veranstaltung ist kostenlos und bietet den Besuchern einen tiefen Einblick in das Leben des Adels zu dieser Zeit. Dr. des. Erik Liebscher von der Universität Leipzig wird die Ergebnisse seiner Dissertation präsentieren, die am Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt entstand. Unterstützung erhält er durch Dr. Petra Weigel von der Forschungsbibliothek Gotha.

Im Zentrum der Diskussion steht die Analyse der Selbstzeugnisse zweier niedergeschlagener Beamter des Gothaer herzoglichen Hofes. Die Tagebücher von Christian Georg von Helmolt (1728–1805) und Graf Karl Heinrich Julius von Salisch (1769–1838) beleuchten deren Karrieren am Gothaer Herzogshof sowie ihre Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Dabei wird besonders auf die Reaktionen des Adels auf gesellschaftliche Wandlungsprozesse um 1800 eingegangen.

Einblicke in das Adelsleben

Die Veranstaltung zielt darauf ab, verschiedene Aspekte des Lebens im Adel zu thematisieren, wie Familienleben, Haushaltsführung, gesellige Kreise, Aufklärungssozietäten und den Dienst am Herzogshof. Diese Themen sind besonders relevant, da der Adel seit dem späten 18. Jahrhundert undergoing gesellschaftliche und ökonomische Umwälzungen erlebte, die auch die Oberschichten von Gotha beeinflussten. Hierbei ist anzumerken, dass die Divergenzen zwischen politischem Einfluss und wirtschaftlicher Potenz des Adels verstärkt wurden. Diese Veränderungen waren nicht ohne Wirkung auf die Mitglieder der Hofgesellschaft.

Einen breiteren Kontext bieten die jüngsten Diskussionen über die Adelskultur im 19. Jahrhundert, die kürzlich bei einer Tagung im Büdinger Schloss behandelt wurden. Unter Leitung von Günther Schulz wurden Fragen erörtert, wie der Adel unter veränderten Umständen seinen Zusammenhalt bewahrte und welche Mittel zur Anpassung genutzt wurden. Einiges an Erkenntnissen dazu lieferte der Beitrag von Silke Marburg, die die Generierung von Hochadeligkeit anhand König Johanns von Sachsen untersuchte.

Im Rahmen der Tagung wurden auch die Selbstdefinition des niederen Adels und die Finanzverhältnisse der Adelsfamilien an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert behandelt. Diese Themen waren zentral, um zu verstehen, wie sich der Adel im Kontext der Mediatisierung und der gesellschaftlichen Transformationen neu definierte. Beispielsweise analysierte Ilona Buchsteiner die Besitzverhältnisse des mecklenburgischen Landadels und stellte fest, dass der Anteil des Adels an Rittergutsbesitzern sank, obwohl einige Familien durch Käufe und Anpassungen ihre Position stabilisieren konnten.

Nach dem Gespräch findet ein Empfang statt, organisiert vom Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. Interessierte werden gebeten, sich bis zum 19. Mai anzumelden, um an dieser höchst informativen Veranstaltung teilzunehmen. Anmeldung ist telefonisch unter 0361/737-5530 oder per E-Mail an veranstaltungen.fb@uni-erfurt.de möglich.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Schloss Friedenstein, 99867 Gotha, Deutschland
Quellen