Kita-Kosten schockieren Weimar: Millionenausgabe droht durch Leerstände!

Weimar, Deutschland - In Weimar stehen die steigenden Kosten für ungenutzte Kindergartenplätze im Zentrum der öffentlichen Debatte. Laut einem Bericht des MDR könnten diese leerstehenden Plätze die Stadt jährlich rund eine Million Euro kosten. Dies wurde dem Jugendhilfe-Ausschuss in einer Sitzung am vergangenen Mittwoch präsentiert.

Im August 2022 waren noch etwa 1.000 von insgesamt 3.500 Kindergartenplätzen unbesetzt, was der Ausschussvorsitzende Wolfram Wiese (SPD) als „enorm“ bezeichnete. Umso mehr wirft die Geburtenrate, die im Jahr 2022 mit 367 Geburten stark gesunken ist – im Vergleich zu über 600 in früheren Jahren – Fragen zur künftigen Auslastung der Einrichtungen auf. Die künftig zu erwartenden Geburtenzahlen sind ebenfalls bescheiden.

Abbau der Kindergartenplätze

Angesichts der besorgniserregenden Zahlen empfiehlt der Ausschuss den Abbau von Kindergartenplätzen, um die finanziellen Mittel besser zu nutzen. Ein Unterausschuss hat sogar vorgeschlagen, ganze Einrichtungen zu schließen. Geplant ist die Streichung von 500 Plätzen, um den Eltern eine freie Wahl zu ermöglichen. Die Idee, einzelne Gruppen aufzulösen oder Einrichtungen zu verkleinern, wird als wenig sinnvoll erachtet.

Eine Einsparung bei den Personalkosten ist nicht möglich, da der Betreuungsschlüssel direkt von der Anzahl der Kinder abhängt. Jedoch könnten Einsparungen bei den Gebäuden erzielt werden, da die Kosten für Unterhaltung, Energie und Sanierung recht hoch sind.

Proteste und Wünsche der Bürger

Parallel zu diesen Entwicklungen zeigt sich in Weimar auch Widerstand gegen die geplanten Schließungen von beliebten Kindergärten. Die Initiative „Unser Kindergarten bleibt“ hat bereits über 4.100 Unterschriften gesammelt, während mehr als 550 Menschen bei Demonstrationen gegen die Schließungen protestiert haben. Diese Mobilisierung hat offenbar die Stadtverwaltung dazu bewegt, die Diskussion über die Schließungen vorerst zu pausieren.

Um die tatsächlichen Leerstände und den Bedarf in den Stadtteilen zu ermitteln, sollen belastbare Zahlen und Fakten erhoben werden. Ziel ist es, neue, nachhaltige Lösungen und Konzepte zu entwickeln, die in enger Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren gestaltet werden sollen. Dabei wird auch die Arbeit von Pädagoginnen und Pädagogen gewürdigt, die durch den akuten Personalmangel stark belastet sind.

Die Debatte um die Kindergartenplätze in Weimar betrifft nicht nur die lokale Ebene, sondern hat auch rechtliche Rahmenbedingungen, die mit Land und Bund verhandelt werden müssen. Eine Verbesserung der Qualität der Kinderbetreuung und die Sicherstellung der Versorgung in wohnortnahen Einrichtungen stehen ebenfalls im Fokus dieser Diskussion.

Weitere Informationen zur Situation in Thüringen und den damit verbundenen Herausforderungen für die Kinderbetreuung finden Sie in den Berichten von MDR und in der Initiative Unser Kindergarten bleibt sowie in den offiziellen Berichten des Thüringer Bildungsministeriums, die detaillierte Einblicke bieten hier.

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Ort Weimar, Deutschland
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