Tödlicher Anschlag in Kaschmir: 26 Tote unter Touristen!

Pahalgram, Indien - Am Dienstag ereignete sich in der Nähe von Pahalgram in Kaschmir ein schwerer Anschlag auf Touristen, bei dem mindestens 26 Menschen getötet und mehrere weitere verletzt wurden. Bewaffnete Männer eröffneten das Feuer auf eine Gruppe Reisender. Unter den Opfern befinden sich 25 Inder und ein nepalesischer Staatsbürger. Der Regionalministerpräsident Omar Abdullah bezeichnete diesen Angriff als beispiellos und kündigte an, die verantwortlichen Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Laut zwei hochrangigen Polizeibeamten waren mindestens vier Angreifer an der Tat beteiligt.

Die Polizei macht eine bewaffnete Gruppe verantwortlich, die gegen die indische Herrschaft in der Region kämpft. Die Gruppe, die sich als „Kaschmir-Widerstand“ bekannt hat, rechtfertigte den Anschlag mit dem demografischen Wandel, der durch die Ansiedlung von „Außenseitern“ in der Region verursacht werde. Premierminister Narendra Modi verurteilte den Anschlag scharf und brach daraufhin seinen offiziellen Besuch in Saudi-Arabien ab, um sich mit seinem nationalen Sicherheitsberater und dem Außenminister in Delhi zu treffen. Innenminister Amit Shah reiste ebenfalls nach Srinagar, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Folgen für den Tourismus

Die Gewalt in Kaschmir hat bereits Auswirkungen auf den Tourismus, einen der wichtigsten Wirtschaftszweige der Region. Fluggesellschaften haben zusätzliche Flüge aus Srinagar angeboten, um den gestiegenen Bedarf nach der Schocknachricht zu bedienen. Gleichzeitig riefen lokale Organisationen zu Arbeitsniederlegungen auf, um gegen den Anschlag zu protestieren, während Separatistenführer Mirwaiz Umar Farooq den Angriff als inakzeptabel verurteilte. General Lieutenant Deependra Singh Hooda erklärte, dass solche Angriffe auf Touristen geschehen, da die Milizen gegen die Sicherheitskräfte kaum eine Chance hätten.

Der Konflikt um Kaschmir ist tief verwurzelt und reicht bis ins Jahr 1947 zurück, als Indien und Pakistan ihre Unabhängigkeit erlangten. Seither haben die beiden Länder mehrere Kriege um die Region geführt, der letzte fand 1965 statt. Trotz temporärer Spannungen, wie zuletzt im Jahr 2019 nach einem Anschlag auf einen Militärkonvoi, kam es 2021 überraschend zu einer Waffenruhe. Das geopolitische Umfeld zwingt beide Länder jedoch zum Umdenken, da ein Konflikt in der aktuellen Situation für Pakistan als kontraproduktiv gelten würde. Pakistan zeigt sich zudem bereit zu Verhandlungen, wenn Indien Änderungen im Autonomiestatus von Kaschmir zurücknimmt.

Die Militarisierung der Region

Kaschmir gilt als eine der am stärksten militarisierten Zonen weltweit. Die indische Regierung hatte im August 2019 den Sonderstatus der Region aufgehoben und zwei föderal verwaltete Gebiete geschaffen: Jammu und Kaschmir sowie Ladakh. Diese Maßnahme verschärfte die Situation weiter. Trotz der jüngsten militärischen Auseinandersetzungen und der Sorgen über die negative Beeinflussung des Tourismus bleibt die Hoffnung auf eine langfristige Entspannung. Die internationalen Gemeinschaft hat Druck ausgeübt, um eine weitere Eskalation der Spannungen zu verhindern. Indien konzentriert sich zunehmend auch auf den Konflikt mit China, was das Verhältnis zu Pakistan zusätzlich beeinflusst.

Die Situation bleibt weiterhin angespannt, während in der Region jederzeit ein neuer Ausbruch an Gewalt möglich ist. Der Anschlag in Pahalgram zeigt, dass der Konflikt noch keineswegs gelöst ist und die Hintergründe komplex bleiben.

Für weitere Informationen lesen Sie die Berichte von Süddeutsche Zeitung und Qantara.

Details
Vorfall Anschlag
Ursache bewaffnete Gruppe
Ort Pahalgram, Indien
Quellen