Trump hebt Zölle auf: Europa jubelt – Doch bleibt die Unsicherheit?

Europa, EU - Am 12. April 2025 sorgte Donald Trump mit einer unerwarteten Entscheidung für Aufsehen. Er kündigte an, die meisten Zölle, die er eine Woche zuvor weltweit verhängt hatte, zurückzunehmen. Diese Maßnahmen führten unmittelbar zu einem Anstieg der Aktienmärkte in Europa, wo die Anleger optimistisch auf eine mögliche Entspannung der Handelsbeziehungen reagierten. Führende europäische Politiker begrüßten die 90-tägige Pause der Zölle und hoffen, in dieser Zeit günstigere Handelsabkommen mit den USA zu erreichen. Die Europäische Union (EU) reagierte umgehend und gab bekannt, eine bereits geplante Erhöhung der Zölle auf amerikanische Exporte, die am 15. April hätte in Kraft treten sollen, ebenfalls für 90 Tage auszusetzen.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, bezeichnete die Zollliberalisierung als einen entscheidenden Schritt zur Stabilisierung der globalen Wirtschaft. Sie forderte gleichzeitig klare und vorhersehbare Handelsbedingungen, um das Vertrauen der Marktteilnehmer zu stärken. Diese positiven Reaktionen innerhalb der EU spiegeln die Strategie wider, die darauf abzielt, Verhandlungen zu priorisieren, während gleichzeitig Druck auf die USA ausgeübt wird. Laut Washington Post sahen EU-Beamte Trumps Rückzieher als Bestätigung ihres abwartenden Ansatzes. Noch vor einem Monat hatte die EU fast einen Monat gewartet, um Vergeltungsmaßnahmen gegen die Zölle von Trump zu genehmigen.

Bleibende Unsicherheiten

Trotz der angekündigten Zollliberalisierung bleiben weiterhin značere Zölle, darunter die 25-prozentigen Zölle auf Stahl und Aluminium sowie ähnliche Zölle auf Autos, in Kraft. Die US-Regierung zieht außerdem in Erwägung, zusätzliche Zölle auf verschiedene Industrien, einschließlich Pharmazeutika und Holz, einzuführen. Europäische Regierungsbeamte warnen, dass eine teilweise Zollerleichterung nicht ausreicht, um die Auswirkungen eines potenziellen Handelskriegs zwischen den USA und China abzumildern. Diese Unsicherheiten könnten somit zukünftige Investitionen und Konsum beeinträchtigen.

Die Reaktionen auf Trumps Entscheidung waren vielseitig. Der britische FTSE erlebte nach der Ankündigung einen Kaufrausch und stieg um 6 Prozent. Spanischer Premierminister Pedro Sánchez bezeichnete die Zollliberalisierung als Chance für Verhandlungen, kritisierte jedoch die nach wie vor hohen Zölle von Trump. Großbritannien verfolgt im Gegensatz dazu eine separate Handelsstrategie und hat bisher keine Vergeltungsmaßnahmen gegen Trumps Zölle ergriffen.

Kontext der transatlantischen Beziehungen

Die Diskussion über die Zölle und deren Auswirkungen auf die transatlantischen Beziehungen ist nicht neu. Nach Trumps Wiederwahl im November 2024 debattierte das Europäische Parlament über die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Europa und den USA. In einer Debatte am 12. Februar 2025 wiesen führende EU-Politiker, wie der polnische Minister für europäische Angelegenheiten, Adam Szłapka, auf die Wichtigkeit eines offenen, regelbasierten und fairen internationalen Handels hin. In diesem Kontext betonte Maroš Šefčovič, ein Mitglied der Europäischen Kommission, dass die US-Zölle schädlich für Unternehmen und Verbraucher seien.

Der Vorsitzende des Ausschusses für internationalen Handel, Bernd Lange, warnte vor möglichen Gegenzöllen, während Sophie Wilmès, stellvertretende Vorsitzende der Parlamentsdelegation für die Beziehungen zu den USA, die Notwendigkeit von Abschreckungsmaßnahmen gegen Zölle unterstrich. Diese Debatten verdeutlichen, dass die transatlantischen Beziehungen auch weiterhin von Unsicherheiten und Herausforderungen geprägt sind, die die Handelsstrategien beider Regionen beeinflussen.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird. Die vorübergehende Zollliberalisierung bietet zwar kurzfristigen Optimismus, doch die langfristigen Folgen sind nach wie vor unklar.

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Vorfall Gesetzgebung
Ort Europa, EU
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