Wohlstandsungleichheit in Deutschland: Die Reichen werden reicher!

Deutschland - Der Ukraine-Krieg hat nicht nur geopolitische, sondern auch gravierende ökonomische Folgen, die sich insbesondere auf die ärmeren Haushalte in Deutschland auswirken. Laut einer Studie der Bundesbank zur Finanzlage der privaten Haushalte sank das Vermögen der ärmeren Bevölkerungshälfte zwischen 2021 und 2023 um mehr als 20 Prozent, preisbereinigt. Diese Entwicklung macht deutlich, wie stark der Preisauftrieb die finanzielle Situation vieler Menschen belastet. Der Bericht von der Remszeitung zeigt, dass das durchschnittliche Nettovermögen deutscher Haushalte im Jahr 2023 etwa 324.000 Euro beträgt, während der Medianwert, der die Vermögensverteilung besser widerspiegelt, bei nur 76.000 Euro liegt.

Die ungleiche Verteilung des Wohlstands in Deutschland ist besorgniserregend. Über 60 Prozent des Nettovermögens entfallen auf die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung, während die vermögensärmere Hälfte lediglich knapp 3 Prozent des Gesamtvermögens besitzt. Dies spiegelt sich auch im Gini-Koeffizienten wider, der mit 76,34 für Vermögen in Deutschland einen hohen Grad an Ungleichverteilung zeigt. Im Vergleich dazu liegt der durchschnittliche Gini-Koeffizient im Euroraum bei 72,34, was die Ungleichheit in Deutschland im europäischen Kontext hervorhebt.

Vermögensstruktur und Schuldenlast

Die Studie verdeutlicht zudem, dass ärmere Haushalte hauptsächlich Sparguthaben, selbstgenutzte Immobilien und Autos besitzen, während wohlhabendere Haushalte tendenziell mehr in Immobilien, Betriebsvermögen und Wertpapieren investieren. Parallel dazu haben 39 Prozent der Haushalte in Deutschland Schulden, wobei sich dieser Anteil seit 2021 um 2 Prozentpunkte reduziert hat. Diese Rückgang ist auf eine Konsumzurückhaltung während der Corona-Pandemie zurückzuführen.

Eine weitere interessante Beobachtung ist der Anstieg der Haushalte, die in Fonds und Aktien investieren. Im Jahr 2023 gaben 24 Prozent der Haushalte an, in Fonds zu investieren, während 18 Prozent Aktien besitzen. Dies stellt eine deutliche Zunahme dar im Vergleich zu den Jahren 2017, als nur 16 Prozent Fonds und 11 Prozent Aktien hielten. Gleichzeitig berichtet Süddeutsche.de, dass der Gini-Koeffizient für Nettovermögen in Deutschland im Jahr 2023 bei 72% lag, was im Vergleich zu 2021 (73%) einen leichten Rückgang bedeutet. Dennoch bleibt die Vermögensverteilung im internationalen Vergleich, insbesondere zu Ländern wie Spanien (69%) und Italien (66%), ungleicher.

Regionale Unterschiede und zukünftige Perspektiven

Die geografischen Unterschiede in Deutschland sind ebenfalls signifikant. Im Osten des Landes ist das durchschnittliche Nettovermögen zwischen 2021 und 2023 nominal gestiegen und liegt jedoch mit 170.100 Euro deutlich unter dem westlichen Durchschnitt von 364.900 Euro. Besonders hohe Nettovermögen finden sich in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.

Die nächsten Schritte zur Verbesserung der Vermögensverhältnisse in Deutschland bleiben auf der Agenda. Eine weitere Erhebung zur Vermögensverteilung ist für 2026 geplant, um trendmäßige Entwicklungen und neue Herausforderungen im Hinblick auf Vermögensungleichheit zu erfassen. Die aktuelle Lage erfordert dringende Maßnahmen, um die Kluft zwischen den verschiedenen Einkommens- und Vermögensgruppen zu verringern und die soziale Stabilität zu fördern.

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Ort Deutschland
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