Wulff warnt: AfD gefährdet Menschlichkeit beim Buchenwald-Gedenken

Weimar, Thüringen, Deutschland - Am 7. April 2025 wurde in Weimar, Thüringen, der 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald und seines Außenlagers Mittelbau-Dora gefeiert. Ehemaliger Bundespräsident Christian Wulff hielt eine eindringliche Rede, in der er die Verantwortung Deutschlands für seine NS-Vergangenheit thematisierte. Zudem warnte er vor den Gefahren, die von der AfD und ihrer Ideologie ausgehen. Er kritisierte die Partei als Nährboden für Unwohlsein und eine Gefährdung für die Gesellschaft.

Wulff forderte aktives Engagement für die Demokratie und die Bewahrung von Menschlichkeit. Im Rahmen des Gedenkens wurde auch die Kontroverse um die geplante Rede des deutsch-israelischen Philosophen Omri Boehm angesprochen, die aufgrund von Widerstand aus der israelischen Botschaft nicht stattfinden konnte. Wulff bezeichnete Boehm als Anwalt universeller Menschenwürde und dankte Israel für die Versöhnung mit Deutschland nach den Verbrechen des Nationalsozialismus.

Erinnerungskultur und Verantwortung

Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) unterstrich in seiner Ansprache die Bedeutung des Gedenkens an die Geschehnisse in Buchenwald. Er bezeichnete diesen Ort als Symbol systematischer Entmenschlichung. Voigt verwies auf den schrecklichen Verlust von Leben, der durch Faktoren wie Vernichtung durch Arbeit, Hunger und medizinische Experimente verursacht wurde. Im KZ Buchenwald und seinen 139 Außenlagern wurden von 1937 bis zur Befreiung etwa 280.000 Menschen verschleppt, von denen rund 56.000 starben.

Wulff warnte außerdem vor dem Aufstieg rechtsextremer und revanchistischer Kräfte und forderte, dass sich niemand schuldig machen sollte, der sich nicht eindeutig von solchen Kräften abgrenzt. Die Resonanz aus der Politik und von Zeitzeugen, wie KZ-Überlebenden, zeigte, wie wichtig das Gedenken und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit bleiben.

Gedenkveranstaltungen und Vernichtungsorte

Für den Nachmittag war eine Kranzniederlegung an der Gedenkstätte auf dem Ettersberg geplant, bei der auch Überlebende anwesend sein sollten. Diese Gedenkfeier erinnert sowohl an die Ereignisse im KZ Buchenwald als auch im Außenlager Mittelbau-Dora, wo rund 20.000 Menschen ums Leben kamen. Die Häftlinge in Mittelbau-Dora mussten unter extremen Bedingungen für die Rüstungsproduktion arbeiten.

Neben den Reden fand auch die Wertschätzung der Überlebenden und Opfer der NS-Zeit statt. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, erklärte, dass die Entscheidung zur Verschiebung von Boehms Rede getroffen wurde, um die KZ-Überlebenden nicht unnötig in einen Konflikt zu ziehen.

Diese Gedenkveranstaltungen sind nicht nur ein Akt des Erinnerns, sondern auch ein starkes Zeichen gegen den Antisemitismus, völkische Ideologie und autoritäres Denken, die in der heutigen Zeit wieder verstärkt auftreten. Der Gedenktag an Buchenwald kann somit als ein Mahnmal für das Bewusstsein über die Verantwortung für die Menschlichkeit und die Erhaltung der Demokratie verstanden werden.

In Auschwitz, einem der bekanntesten Konzentrationslager, starben ebenfalls Hunderttausende von Menschen. Diese Orte des Schreckens sind Teil der kollektiven Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus. Der juristische und gesellschaftliche Umgang mit diesen Vergehen ist noch lange nicht abgeschlossen und wurde in den Jahrzehnten nach dem Krieg häufig diskutiert.

Wulffs Appell steht exemplarisch für die Notwendigkeit, sich aktiv mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, um aus der Vergangenheit Lehren zu ziehen und zukünftigen Unrecht zu vermeiden. Merkur berichtet, dass solche Gedenkfeiern stets auch ein Aufruf zum Handeln für die nachfolgenden Generationen sind. Daher ist die Bewahrung des Andenkens an diese dunkle Zeit unerlässlich.

Ein weiterer Aspekt, der nicht vergessen werden sollte, ist die Aufarbeitung der Verbrechen, die in den Nachkriegsjahren begann. Zahlreiche Prozesse und Untersuchungen wurden initiiert, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, doch viele blieben straffrei. Unternehmen Heute hebt hervor, dass die Erinnerungskultur und die juristische Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechern in Deutschland eine kontinuierliche Herausforderung darstellen, die auch in der heutigen Zeit weiterhin gefragt bleibt.

Der Gedenktag in Weimar ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und zeigt, dass die Diskussion über die Verantwortung und die Lehren des Holocausts für die heutige Gesellschaft von zentraler Bedeutung ist.

Details
Vorfall Gedenkakt
Ort Weimar, Thüringen, Deutschland
Quellen