Teufelsball in Erlangen: Russendisko und der Meister der Satire!
Am 5. Oktober 2024 eröffnete das Schauspiel Erlangen seine neue Saison mit einer Inszenierung von Michail Bulgakows „Meister und Margarita“, unter der Regie von Matthias Köhler. Die Aufführung, die auf knapp drei Stunden komprimiert wurde, spielt in einem düsteren Moskau, wo Woland, der Teufel, mit Kulturschaffenden sein Unwesen treibt. Die Zuschauer erlebten eine lebendige Mischung aus Tanz und musikalischen Einlagen, während die Figuren sich in einer surrealen Welt mit unverhofften Wendungen bewegten. Ralph Jung brillierte als Pontius Pilatus, der auf humorvolle Weise seine Linie „Don’t expect me to cry“ präsentierte.
Die Inszenierung lehnt sich stark an die Themen der Macht und Ohnmacht an, die im Originalwerk beschrieben werden, und beleuchtet Bulgakows Kritik an autoritären Regierungen. Die Bühne, gestaltet von Patrick Loibl, bietet eine künstlerisch ansprechende Kulisse, wird jedoch gelegentlich von der lautstarken und grellen Darstellung der Vorfälle overshadowed. Trotz der intensiven Darbietungen und der bunten Mischung aus Musik und Tanz vermittelt die Aufführung nicht immer die subtilen philosophischen Botschaften des Romans. Das Publikum war eingeladen, sich auf eine komplexe Reise durch die Lügen und Wahrheiten des Lebens einzulassen. Weitere Informationen finden sich auf www.nachtkritik.de.