Schutz für die Stahlindustrie: EU plant strengere Importmaßnahmen!

Brüssel, Belgien - Am 20. März 2025 begrüßt Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, den Vorschlag der Europäischen Kommission zur Anpassung der Schutzmaßnahmen für Stahlimporte. Dieser Schritt kommt in einer Zeit, in der die Marktlage für die Stahlindustrie zunehmend angespannt ist. Habeck hatte sich bereits im Vorjahr für solche Anpassungen ausgesprochen und betont, dass, obwohl ein freier Handel wünschenswert sei, die EU aktiv werden müsse, um Überkapazitäten und negative Auswirkungen durch US-Zollmaßnahmen zu bekämpfen. Der neue Vorschlag sieht niedrigere zollfreie Kontingente vor, um die europäische Stahlindustrie vor unfairen Wettbewerbsbedingungen zu schützen. Zudem wird beachtet, dass die Interessen der Stahlverwender gewahrt bleiben müssen. An diesem Tag stimmen die Mitgliedstaaten über den Vorschlag ab.

Der Steel and Metal Action Plan plant darüber hinaus eine langfristige Maßnahme, die den EU-Stahlsektor nach dem Ende der aktuellen Schutzmaßnahmen Mitte 2026 schützen soll. Diese Entwicklungen sind Teil einer breiteren Diskussion über die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlindustrie in Europa.

Forderung nach einem EU-Stahlaktionsplan

Bereits im November 2024 forderten europäische Stahl-Sozialpartner einen EU-Stahlaktionsplan, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche wiederherzustellen und gleichzeitig die grünen Transformation zu unterstützen. Die politische Lage in Europa und den USA hat die Dringlichkeit dieser Forderungen verstärkt. In einer gemeinsamen Erklärung betonten IndustriAll Europe und EUROFER die Gefahren, die durch eine globale Überkapazität im Stahlsektor, hohe Energiepreise und die Erschöpfung von Rohstoffen drohen. Über 300.000 direkte Arbeitsplätze sowie 2,3 Millionen indirekte Arbeitsplätze im Stahlsektor stehen auf dem Spiel.

Die Politiker fordern daher Maßnahmen wie die Stärkung der EU-Handelspolitik, eine effektive Durchsetzung von Handelsverteidigungsmitteln und Investitionen in die Dekarbonisierung der Stahlproduktion. Judith Kirton-Darling von IndustriAll Europe betont, dass hochqualifizierte Stahljobs geschützt werden müssen, während Axel Eggert von EUROFER den Stahl als entscheidend für die industriellen und umwelttechnologischen Wertschöpfungsketten bezeichnet.

Die Rolle der Stahlindustrie für die Wirtschaft

Eine aktuelle Studie von Oliver Wyman und IW Consult betont die Schlüsselrolle der Stahlindustrie für die Resilienz der Gesamtwirtschaft und die industrielle Basis in Deutschland. Der Stahlstandort steht an einem entscheidenden Scheideweg, wobei Bedenken hinsichtlich der erfolgreichen Transformation gewachsen sind. Ein Scheitern könnte gravierende Folgen für Investitionen und Arbeitsplätze in der stahlverarbeitenden Industrie haben.

Die Stahlindustrie trägt etwa 23% zum Produktionswert und 17% zur Wertschöpfung in Deutschland bei, was ihre Bedeutung unterstreicht. Rund 50% des Produktionswerts im industriellen Mittelstand hängen vom Wertschöpfungsnetzwerk Stahl ab. Zudem arbeiten etwa 2 Millionen Menschen, das entspricht 37% aller Beschäftigten, in stahlintensiven Bereichen. Die Umstellung auf grünen Stahl könnte nicht nur den CO2-Fußabdruck erheblich senken, sondern auch Investitionen anziehen.

Ein Umstand, den die Unternehmen berücksichtigen sollten: 81% der Experten halten die Transformation hin zu grünen Stahl für entscheidend. Es besteht jedoch besorgniserregende Skepsis darüber, ob diese Transformation bis 2035 erfolgreich umgesetzt werden kann. Hohe Energiemengen und die Verfügbarkeit stellen Herausforderungen dar, die es zu überwinden gilt.

Die klaren Botschaften aus diesen Diskussionen und Studien verdeutlichen, dass sofortige Maßnahmen erforderlich sind, um die Stahlindustrie in Europa zu schützen und eine erfolgreiche Transformation in Richtung Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Im Kontext der aktuellen Marktentwicklungen wird die ausreichende Unterstützung seitens der EU unerlässlich sein, um Arbeitsplätze zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

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Ort Brüssel, Belgien
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