Schwerin: 6,8% der Bevölkerung sind Geflüchtete – Ein Blick auf die neuen Nachbarn
Schwerin, die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, weist einen bemerkenswert hohen Anteil an geflüchteten Menschen in der Bevölkerung auf. Laut einer jüngsten Studie des Statistischen Bundesamtes, die Ende August veröffentlicht wurde, beträgt der Anteil der Geflüchteten in Schwerin 6,8 Prozent. Damit liegt dieser Wert nicht nur über dem in anderen Städten der Region, sondern gleichauf mit der Stadt Gera, die ebenfalls einen ähnlichen Anteil verzeichnet.
Ein Grund für die Attraktivität Schwerins für bestimmte Flüchtlingsgruppen ist laut Stadtsprecherin Michaela Christen der verfügbare Wohnraum. „Es gibt viel freien und günstigen Wohnraum, und die Nähe zu Hamburg macht die Stadt besonders interessant“, erklärt sie. Diese Kombination hat bereits in der Vergangenheit, insbesondere in den Jahren 2015 und 2016, dazu geführt, dass viele Geflüchtete in die Stadt kamen. Ein ähnlicher Trend ist auch seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Jahr 2022 zu beobachten.
Asylverfahren und Herkunft der Geflüchteten
Laut den neuesten Zahlen aus dem Ausländerzentralregister befinden sich in Schwerin zum 31. Juli 2024 insgesamt 388 Ausländer in einem Asylverfahren. Zudem leben in der Stadt 3218 Ukrainer, von denen 2751 Kriegsflüchtlinge sind (Stand: 1. September 2024). Dies unterstreicht die Rolle der Stadt als Anlaufstelle für Menschen, die vor Konflikten und Krisen fliehen.
Die meisten geflüchteten Menschen in Schwerin stammen aus Syrien und Afghanistan. Laut Christen kann davon ausgegangen werden, dass auch der Großteil der Asylbewerber aus diesen beiden Ländern kommt. Die Stadt hat zudem momentan 231 Ausländer, deren Aufenthalt geduldet wird. Die Thematik rund um die Duldung ist dabei von Bedeutung, da allen Ausreisepflichtigen, unabhängig von ihrem Status, prinzipiell eine Abschiebung drohen kann.
Die Situation in Schwerin ist ein Spiegelbild der Herausforderungen und Chancen, die sich aus der aktuellen Geflüchtetenbewegung ergeben. Während die Stadt als sicherer Hafen fungiert, sind die Herausforderungen, die mit hohen Zahlen von Geflüchteten einhergehen, nicht zu ignorieren. Die Frage nach Integration und Angeboten für Neuzugewanderte stellt sich dabei als zentraler Punkt in der öffentlichen Debatte.