Brustkrebs bei Männern: Selten, aber tödlicher als gedacht!

Deutschland - Eine aktuelle Studie des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zeigt, dass Männer seltener an Brustkrebs erkranken als Frauen, jedoch eine höhere Sterblichkeitsrate aufweisen. Laut der Untersuchung, die auf Daten von etwa 2500 Männern und 307.600 Frauen in Deutschland basiert, leben fünf Jahre nach der Diagnose 80,4 % der Frauen und 69,6 % der Männer. Diese Diskrepanz verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen männliche Brustkrebspatienten konfrontiert sind, und wurde bereits in der lvz.de thematisiert.
Im Jahr 2020 erkrankten in Deutschland 70.550 Frauen und 740 Männer neu an Brustkrebs. Das Lebenszeitrisiko für Frauen, an Brustkrebs zu erkranken, liegt bei 13,2 %, während es für Männer nur bei 0,1 % beträgt. Allerdings haben Männer, die an Brustkrebs erkranken, häufig ein weiter fortgeschrittenes Tumorstadium zum Zeitpunkt der Diagnose. Sie sind älter und erhalten seltener eine Behandlung, was zur höheren Sterblichkeit beiträgt.
Wichtige Risikofaktoren und Symptome
Laut der Deutschen Krebsgesellschaft erkranken in Deutschland jährlich etwa 700 Männer an Brustkrebs, was rund 1 % aller Brustkrebsfälle ausmacht. Die Forschung zu Brustkrebs bei Männern hat bislang relativ geringe Priorität, was zu einem Mangel an Früherkennungsprogrammen führt. Diese Situation bedingt oft spätere Diagnosen und folglich eine ungünstigere Prognose. In der Regel sind 77 % der erkrankten Männer nach fünf Jahren am Leben, im Vergleich zu 87 % der Frauen, wie in der krebsgesellschaft.de festgestellt wurde.
Männlicher Brustkrebs entwickelt sich meist aus rudimentärem Brustgewebe, das bei Jungen und Mädchen bis zur Pubertät ähnlich ist. 90 % der Fälle haben ihren Ursprung in den Milchgangzellen. Ein erhöhter Östrogenspiegel, bedingt durch Übergewicht oder gesundheitliche Probleme, kann ein Risikofaktor sein. Zu den spezifischen Risikofaktoren gehören Hodenhochstand, Hodenentzündungen und das Klinefelter-Syndrom, das das Risiko um das 20- bis 60-Fache erhöhen kann.
Diagnose, Therapie und neue Entwicklungen
Symptome wie Knoten in der Brust, Veränderungen der Brustwarze oder Flüssigkeitsabsonderungen sind häufig und erfordern eine sofortige ärztliche Abklärung. Diagnostische Methoden beinhalten Ultraschall, Mammographie und Biopsie. Besonders beunruhigend sind fortgeschrittene Symptome wie Knochenschmerzen oder Gewichtsverlust, die auf eine metastasierte Erkrankung hinweisen können. Die Behandlung entspricht der von Frauen: Entfernung des befallenen Gewebes, mögliche Strahlen- oder Chemotherapie sowie antihormonelle Therapie.
In den letzten Jahren sind Selbsthilfegruppen und Informationsangebote für Männer mit Brustkrebs verfügbar geworden. Eine Studie namens ‚N-Male‘ untersucht die Versorgung männlicher Brustkrebspatienten in Deutschland. Die bisherigen erforderlichen Datenwerterfassungen und Berichte, wie sie vom Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut bereitgestellt werden, ermöglichen Erkenntnisse über Erkrankungshäufigkeit und -prognose bei Männern. Diese und weitere Informationen sind auf krebsinformationsdienst.de zugänglich.
Ärzte werden aufgefordert, Anzeichen für Brustkrebs bei Männern ernst zu nehmen und die Therapievorschläge konsequent umzusetzen. Während die Überlebensraten derzeit vergleichbar sind, bleibt die Sensibilisierung für das Thema und die verbesserte Frühdiagnose von größter Bedeutung.
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