Studierende unter Druck: Psychische Gesundheit in der Hochschulzeit im Fokus!

Potsdam, Deutschland - Der Bedarf an einem besserem Verständnis der psychischen Gesundheit von Studierenden wird immer dringlicher. Dr. Andreas Heißel von der Universität Potsdam widmet sich diesem Thema intensiv und betont, dass etwa die Hälfte aller Studienanfänger unter Stress leidet. Emil, ein neuer Student, kämpft im ersten Semester mit Schlafproblemen, Stress und unregelmäßigen Essgewohnheiten. Seine Freundin rät ihm, Hilfe zu suchen, was in Anbetracht der alarmierenden Statistiken umso nötiger erscheint. Denn bei einem Drittel der Studierenden gibt es bereits diagnostizierte psychische Erkrankungen, die durch die Herausforderungen des Studienalltags verstärkt werden können, wie uni-potsdam.de berichtet.

Veränderungen, die mit dem Studium einhergehen — neue Stadt, neue Menschen und neue Aufgaben — sind häufig Auslöser für Stress. Dr. Heißel untersucht im Rahmen der Studie UniLife-M die emotionale Gesundheit von über 20.000 Studierenden aus mehr als 80 Universitäten in 30 Ländern über den Verlauf ihres Studiums. Die Erhebung erfolgt zu vier Zeitpunkten während des Bachelorstudiums und zielt darauf ab, universelle Faktoren zu identifizieren, die zu psychischen Erkrankungen führen können.

Häufige psychische Probleme

Aktuelle Studien zeigen, dass psychische Störungen und Suizidalität unter Studierenden häufiger vorkommen als in der allgemeinen Bevölkerung. Beispielsweise haben etwa 25 % der Studierenden im Laufe ihres Lebens suizidale Gedanken erlebt. Dies belegen unter anderem die gesammelten Daten aus der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studierendenwerks, die aufzeigen, dass 11 % der Befragten unter studienerschwerenden Beeinträchtigungen leiden. In dieser Gruppe berichten 47 % von psychischen Erkrankungen als der schwersten Beeinträchtigung, wie die Analyse von forschung-und-lehre.de verdeutlicht.

Die häufigsten psychischen Erkrankungen unter Studierenden sind Depressionen, die bei 80 % der Betroffenen auftreten, gefolgt von Angststörungen (39 %), Essstörungen (16 %) und Persönlichkeitsstörungen (12 %). Alarmierend ist auch der Anstieg der Beeinträchtigungen um 8 % im Vergleich zur vorherigen Untersuchung.

Herausforderungen der Hochschulen

Trotz der wachsenden Erkenntnisse über die mentalen Belastungen der Studierenden gibt es nach wie vor strukturelle Herausforderungen an den Hochschulen. Ein Mangel an Wissen über psychische Erkrankungen und deren Umgang durch das Universitätspersonal wird häufig kritisiert. Zu den weiteren Hindernissen gehört auch die Stigmatisierung, die viele Studierende davon abhält, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nur etwa 30 % der Studierenden mit psychischen Beeinträchtigungen nutzen psychologische Beratungsstellen.

Umso wichtiger ist es, dass die Hochschulen Konzepte entwickeln, die über die psychotherapeutische Versorgung hinausgehen. Zudem müssen spezifische Bedürfnisse erkannt werden, wie etwa die der LGBTQIA+-Studierenden, die häufig unter Diskriminierung leiden. Darüber hinaus zeigt sich, dass Männer tendenziell seltener über ihre psychischen Belastungen sprechen und somit wenig Hilfesuche praktizieren.

Dr. Heißels Forschung bietet daher nicht nur Einblicke in die allgemeine psychische Gesundheit von Studierenden, sondern verdeutlicht auch die Notwendigkeit, passende Präventionsstrategien zu entwickeln. Dabei sind regelmäßige Befragungen und belastbare Daten entscheidend, um aktuelle Bedürfnisse zu erfassen und Interventionen zu planen.

Zusammenfassend steht fest: Das Studium ist eine vulnerable Lebensphase, in der viele junge Menschen mit psychischen Herausforderungen konfrontiert werden. Positive Lebensgewohnheiten wie ausgewogene Ernährung, ausreichender Schlaf und regelmäßige Bewegung können präventiv wirken. Zudem ist ein unterstützendes soziales Umfeld entscheidend, um Stress zu bewältigen. Universitäten sind gefordert, den Fokus stärker auf die psychische Gesundheit ihrer Studierenden zu legen.

Details
Vorfall Gesundheitskrise
Ort Potsdam, Deutschland
Quellen