Kunst im Gerichtssaal: Die kontroverse Aufführung von Werwolfkommandos in Gießen

Neues Theaterstück in Gießen wirft Licht auf rechtsextreme Straftäter

Ein unkonventionelles Theaterstück sorgt in Gießen für Aufsehen. „Werwolfkommandos“ wurde im Rahmen der Hessischen Theatertage aufgeführt und beleuchtet das Zögern der deutschen Justiz, rechtsextreme Straftäter in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext einzuordnen. Die Inszenierung, die von den freien Theatermacherinnen Fabiola Eidloth, Julia Just und Marie Schwesinger entwickelt wurde, basiert auf intensiven Recherchen zu aktuellen Kriminalfällen.

Das Stück, das im Stadttheater Gießen eine letzte Aufführung erlebte, fordert die Zuschauer heraus und zwingt sie, sich mit brisanten gesellschaftlichen Problemen auseinanderzusetzen. Es ist kein leichtverdauliches Unterhaltungsstück, sondern eine eindringliche Dokumentation von realen Prozessen und Ereignissen.

Die Darsteller Nicolai Gonther, Anabel Moebius, Florian Mania und Rosanna Ruo verkörpern nicht klar definierbare Charaktere, sondern das Stimmgewirr, das juristische Verhandlungen begleitet. Durch schnelle Szenenwechsel und Originalzitate aus Prozessen entsteht ein hektisches und fragmentiertes Bild, das den Zuschauern einiges abverlangt.

Bühnenbild Thematik
Simple Ausstattung Reflektion von Gerichtssaalsituationen
Few chairs and tables Abstrakte Darstellung von Realität

Das minimalistische Bühnenbild, bestehend aus schwenkbaren Tischplatten und Mikrofonen, zwingt die Zuschauer, sich auf die gesprochenen Worte und Monologe zu konzentrieren. Eine Herausforderung, die jedoch die Intensität der Inszenierung unterstützt.

Das Stück „Werwolfkommandos“ liefert keinen klaren Handlungsbogen, sondern fordert die Zuschauer zum Nachdenken über gesellschaftliche Missstände auf. Es stellt die Frage nach der Einbindung rechtsextremer Straftäter in größere gesellschaftliche Kontexte und kritisiert das Zögern und die Verantwortungslosigkeit der Justiz in diesem Bereich.

Die Mischung aus eindringlicher Realität und momentenweise absurdem Humor macht „Werwolfkommandos“ zu einem intensiven Theatererlebnis, das Emotionen und Gedanken gleichermaßen anspricht. Das Stück ist eine Erinnerung daran, dass reale Verbrechen und Prozesse oft absurder und beunruhigender sind als jede Fiktion.

NAG