Kellnern im Kreis Görlitz: Das erschütternde Gehaltsgefälle in der Gastronomie

Kellnern für 800 Euro netto: Die Herausforderungen junger Hotelfachkräfte in der Oberlausitz

Die niedrigen Verdienste im Gastgewerbe des Kreises Görlitz werfen ein Schlaglicht auf die finanziellen Herausforderungen, denen junge Hotelfachkräfte gegenüberstehen. Ein Blick auf die Realität fernab der Statistiken.

Von
Sophie Müller


 3 Min.

Die Geschichte von Laura* ist exemplarisch für viele junge Hotelfachkräfte in der Oberlausitz. Trotz ihrer Leidenschaft für ihren Beruf und ihre Fachlichkeit sieht sie sich konfrontiert mit einem monatlichen Nettoverdienst von durchschnittlich 800 Euro – manchmal auch 900 Euro in guten Monaten. Diese Zahlen machen sie offiziell arm, obwohl sie eine qualifizierte Ausbildung und eine Festanstellung besitzt.

Laura arbeitet in einem bekannten Gasthof, der ihr den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde zahlt. Neben dem finanziellen Aspekt sind es vor allem die fehlenden Zusatzleistungen, die die Belastung für sie erhöhen. Kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld, keine Zuschläge für Wochenend- oder Feiertagsarbeit und nur 21 Tage bezahlter Urlaub stellen die Realität dar, mit der sie täglich konfrontiert ist.

Im Gastgewerbe sind die Herausforderungen groß

Trotz der Liebe zu ihrem Beruf zeigt Laura Verständnis für die Realität und die damit verbundenen Einschränkungen. Ihre Zukunftsperspektiven sind getrübt, da finanzielle Unwägbarkeiten und der hohe Arbeitsaufwand ihr Privatleben beeinträchtigen. Die Probleme, mit denen sie konfrontiert ist, sind weit verbreitet in der Branche.

Die aktuellen Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft und dem Arbeitgeberverband Dehoga sollen eine Verbesserung der Situation für ausgebildete Fachkräfte bringen. Doch die Realität zeigt, dass nur wenige Betriebe tatsächlich nach Tarif zahlen. Dies wirft ein bezeichnendes Licht auf die Missstände im Gastgewerbe der Oberlausitz.

Die niedrigen Verdienste in der Gastronomie stehen im starken Kontrast zu anderen Branchen. Während der durchschnittliche Monatsverdienst in Sachsen bei 3.791 Euro brutto liegt, verdienen Arbeitnehmer im Gastgewerbe lediglich 2.730 Euro im Monat. Die Diskrepanz verdeutlicht die prekäre Situation, in der sich viele Hotelfachkräfte befinden.

Lauras pessimistische Einschätzung der zukünftigen Entwicklung spiegelt sich auch in den aktuellen Trends wider. Ein spürbarer Rückgang der Gästezahlen bringt finanzielle Einbußen für die Branche mit sich. Steigende Kosten und Preiserhöhungen führen dazu, dass das Restaurant, in dem Laura arbeitet, mit einer geringeren Nachfrage konfrontiert ist.

Die Realität für junge Hotelfachkräfte in der Oberlausitz ist geprägt von finanzieller Unsicherheit und beruflichen Herausforderungen. Die Diskrepanz zwischen Leidenschaft für den Beruf und den finanziellen Realitäten wirft ein Schlaglicht auf die Missstände im Gastgewerbe, die dringend einer Lösung bedürfen.

NAG