Hilal Ercan: 26 Jahre Suche nach dem verschwundenen Mädchen in Hamburg!

Hilal Ercan, ein zehnjähriges Mädchen, verschwand am 27. Januar 1999 nach einem Besuch im Einkaufszentrum Elbgaustraße in Hamburg. Der Fall zog eine umfassende Suchaktion nach sich und ist bis heute der einzige Langzeitvermisstenfall in Hamburg, der ein Kind betrifft. Letztmalig wurde Hilal um 13:22 Uhr gesehen, als sie Kaugummi kaufte. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens trug sie eine schwarz-grau gemusterte Jacke, schwarze Jeans und einen orangefarbenen Pullover.
Die Ermittlungen richteten sich zunächst in verschiedene Richtungen, darunter Kapitalverbrechen, Unfall, Weglaufen sowie Kindesentziehung und vorgetäuschte Tat. Zwei Männer berichteten von einem Mann, der ein Kind – möglicherweise Hilal – an der Hand hielt. Nach einigen Wochen kristallisierten sich jedoch letztlich zwei Hypothesen heraus: Hilal könnte entweder Opfer eines Kapitalverbrechens geworden sein oder die Familie könnte involviert sein. Letztere Hypothese führten zu Ermittlungen gegen die Großmutter, die jedoch wegen falscher Alibis und widersprüchlicher Aussagen eingestellt wurden.
Fortlaufende Ermittlungen und Suchaktionen
Die Sonderkommission „Morgenland“ wurde am 8. Februar 1999 mit bis zu 140 Beamten eingerichtet, um den Fall zu bearbeiten. Der Fall wurde unter anderem in der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ thematisiert, was allerdings zu keinen neuen Hinweisen führte. Im Jahr 2005 gestand der verurteilte Kinderschänder Dirk A., Hilal entführt und getötet zu haben, widerrief jedoch später sein Geständnis. Im Jahr 2018 wurde am Einkaufszentrum eine „dauerhafte Fahndungserinnerung“ angebracht. Zu ihrem 20. Jahrestag im Jahr 2019 wurde eine Phantomskizze eines Verdächtigen veröffentlicht.
Die Suche nach Hilal setzt sich auch in der Neuzeit fort. Ermittler suchten mehrfach Gelände in Hamburg ab, einschließlich eines Kleingartens im Volkspark im Jahr 2022. Das Grundstück wurde gerodet und auf Anomalien untersucht, jedoch ohne neue Beweismittel zu finden. Diese Aufmerksamkeit kam auf das Gelände durch die Familie von Hilal, die selbst nach Spuren suchte. Zwei Suchhunde wiesen unabhängig an einer Stelle im Volkspark hin. Hamburger Beamte erhielten Kritik für das Verfolgen falscher Spuren, während die Sonderkommission auch Ermittlungen in die Türkei ausweitet, um zu prüfen, ob Hilal möglicherweise dorthin verschleppt wurde.
Obwohl Ermittlungen gegen Familienmitglieder, einschließlich Hilals Großmutter, vorübergehend stattfanden, stellte sich hinter den widersprüchlichen Angaben ein anderer Hintergrund heraus, der nicht direkt mit dem Verschwinden in Verbindung stand. Abbas Ercan, Hilals Bruder, sprach von einer zeitweise angespannten Beziehung zu den Ermittlern, die sich jedoch mittlerweile verbessert hat. Die Staatsanwaltschaft überprüft das Verfahren fortlaufend und die Ermittlungen werden bundes- und europaweit auf Parallelen zu anderen Fällen untersucht. Hilals Bruder appelliert an mögliche Mitwisser oder unbekannte Zeugen, sich zu melden, und hofft auf Gewissheit über das Schicksal seiner Schwester.
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Ort | Hamburg, Deutschland |
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