Lebensgefährdete Geschichte: Welterbe Harz braucht dringend Pflege
Kritik an historischer Pflege im Welterbe Harz
Probleme in der Dokumentation und Erhaltung
Immer mehr Stimmen werden laut, die auf die maroden Zustände im Welterbe Harz aufmerksam machen. Der Niedersächsische Heimatbund (NHB) weist in seiner aktuellen „Roten Mappe“ darauf hin, dass es große Defizite bei der Erhaltung des geschichtsträchtigen Oberharzer Wasserwirtschaftssystems gibt. Dies ist besonders alarmierend, da dieses vorindustrielle Wasserleitsystem aus einem Netzwerk von Gräben, Kanälen und Teichen besteht, das in früheren Zeiten genutzt wurde, um Wasserkraft für industrielle Anwendungen zu gewinnen.
Schäden am Lautenthaler Kunstgraben
Ein zentrales Anliegen des NHB ist der Zustand des Lautenthaler Kunstgrabens im Innerstetal. Der NHB berichtet von erheblichen Substanzverlusten in diesem wesentlichen Teil des Wasserwirtschaftssystems. Die Dokumentation zeigt auf, dass es dringend notwendig ist, eine umfassende Bestandserfassung und ein systematisches Monitoring durchzuführen, um den Zustand dieser historischen Stätten zu bewerten und notwendige Maßnahmen zu ergreifen.
Fehlende Kommunikation und Verantwortlichkeit
Ein weiterer kritischer Punkt, den der NHB in seiner Berichterstattung thematisiert, ist die unzureichende Ansprache der Eigentümer dieser historischen Stätten sowie die mangelnde Information der betroffenen Kommunen. Diese Aspekte sind entscheidend, damit der historische Wert der Region erhalten bleibt und nicht weiter verfällt.
Archivierungsprobleme in Goslar
Zusätzlich hat der NHB auch auf gravierende Probleme in Bezug auf die Archivierung in der Stadt Goslar hingewiesen. Dort soll eine Schule entgegen den Vorschriften des Niedersächsischen Archivgesetzes ihr Archiv entsorgt haben, ohne dies dem Stadtarchiv anzubieten. Solche Vorgänge gefährden den Erhalt regionaler Geschichte und verdeutlichen, wie wichtig eine ordnungsgemäße Archivierung ist.
Politisches Engagement gefordert
Die „Rote Mappe“, die seit 1960 als Jahresbericht zur Heimatpflege in Niedersachsen dient, wurde kürzlich an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) übergeben. Die Forderungen des NHB sind klar: Es braucht ein politisches Umdenken und ein verstärktes Engagement zur Erhaltung des Welterbes Harz. Nur durch konsequente Maßnahmen lässt sich der historische Wert der Region langfristig sichern.
Bedeutung für die Gemeinschaft
Die Probleme rund um das Welterbe Harz haben nicht nur historische, sondern auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Implikationen. Der Erhalt dieser Stätten ist von zentraler Bedeutung, um zukünftigen Generationen die reichhaltige Geschichte Niedersachsens näherzubringen und die Kultur der Region lebendig zu halten. Ein unzureichender Schutz könnte nicht nur das regionale Selbstverständnis gefährden, sondern auch die touristische Attraktivität der gesamten Region beeinträchtigen.
– NAG