Rechtsrock-Prozess: Urteil für Escheburger Nazi-Musikvertreiber gefällt!

Im Herzogtum Lauenburg wurden fünf Männer wegen illegaler Rechtsrockproduktion zu Haftstrafen verurteilt. Der Prozess in Lüneburg deckte die Verbreitung nationalsozialistischer Musik auf.
Im Herzogtum Lauenburg wurden fünf Männer wegen illegaler Rechtsrockproduktion zu Haftstrafen verurteilt. Der Prozess in Lüneburg deckte die Verbreitung nationalsozialistischer Musik auf. (Symbolbild/NAG)

Im Prozess vor dem Landgericht Lüneburg, der seit Oktober 2025 läuft, wurden fünf Männer wegen illegaler Rechtsrockproduktion verurteilt. Unter den Verurteilten ist ein Mann aus Escheburg, Herzogtum Lauenburg. Die Angeklagten hatten sich bereits Anfang 2018 zusammengeschlossen, um nationalsozialistische, antisemitische und rassistische Ideologie über den Vertrieb von Tonträgern zu verbreiten. Ein fünfter Angeklagter trat 2019 der Gruppe bei.

Der Hauptangeklagte Lasse K. erhielt eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und acht Monaten wegen Volksverhetzung, Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen und Gewaltdarstellung. Damit blieb das Gericht unter der Forderung der Staatsanwaltschaft von drei Jahren und acht Monaten. Die Bildung einer kriminellen Vereinigung wurde vom Gericht nicht festgestellt.

Vertrieb und Vermarktung von Rechtsrock

Die Angeklagten erwirtschafteten durch den Vertrieb von über 28.000 Tonträgern mindestens 285.000 Euro. Die Plattencover zeigten verbotene Symbole des Nationalsozialismus. Der Verkauf der Alben erfolgte über Messenger-Dienste wie WhatsApp und nicht über klassische Verkaufsstellen oder Online-Shops. Das Hauptgeschäft lag in der Wiederauflage von Alben rechtsextremer Bands, und die Männer hatten Kontakt zu wichtigen Rechtsrocklabels, um Lizenzen zu erwerben.

Lasse K. hat bereits 16 Monate in Untersuchungshaft verbracht, die auf seine Haftstrafe angerechnet werden. Vier weitere Angeklagte wurden wegen Beihilfe verurteilt, die Strafen für den Hamburger und den in Escheburg lebenden Sachsen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Zudem muss der Hamburger 7.200 Euro an das Anne-Frank-Zentrum und der Sachse 3.600 Euro an Ärzte ohne Grenzen zahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig; eine Revision kann binnen sieben Tagen eingelegt werden.

Rechtsrock, wie dieses Geschäftsfeld auch bekannt ist, bezeichnet ein Sammelbegriff für verschiedene Musikstile aus der rechtsextremen Szene. In Deutschland existieren gegenwärtig etwa 180 rechtsextreme Musikgruppen, von denen viele der Kategorie Rechtsrock angehören. Jährlich erscheinen rund 100 neue Tonträger in Deutschland, viele davon von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert. Um den illegalen Vertrieb von Rechtsrock zu begreifen, sind die wirtschaftlichen Dimensionen und das Netzwerk innerhalb der rechtsextremen Szene von Bedeutung, wie bpb.de ausführlich darlegt.

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Ort Escheburg, Deutschland
Quellen