Kulturpolitik im Umbruch: Wolfram Weimer wird neuer Staatsminister!

Berlin, Deutschland - Am 28. April 2025 gab CDU-Chef Friedrich Merz die Berufung von Wolfram Weimer zum neuen Staatsminister für Kultur und Medien bekannt. Dies markiert einen neuen Schritt für die CDU in der Kulturpolitik, doch die Reaktionen aus der Berliner Kulturszene sind überwiegend skeptisch. Weimer, der als Journalist und Medienunternehmer bekannt ist, war zuvor Chefredakteur von „Die Welt“, „Cicero“ und „Focus“. Zudem gründete er 2012 die Weimer Media Group, hat jedoch keine politische Erfahrung im Bereich Kulturpolitik.

Obwohl Weimer als CDU-nah gilt, ist er kein Mitglied der Partei. Diese Nähe zur CDU und sein Medieneinfluss werfen Fragen hinsichtlich seiner künftigen Rolle auf. Oliver Reese, Intendant des Berliner Ensembles, sieht die Notwendigkeit für einen „Vollblut-Kulturpolitiker“, was auf die Bedenken hinweist, dass Weimers Profil nicht vollständig mit den Anforderungen des Amtes übereinstimmt.

Reaktionen aus der Kulturszene

Die Berichterstattung von rbb24 beschreibt eine gemischte Reaktion auf Weimers Ernennung. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hebt hervor, wie wichtig Internationalität in der Kultur ist und äußert Zweifel an Weimers Ansichten. Philipp Harpain, Leiter des Grips-Theaters, befürchtet, dass Weimer möglicherweise ideologische Einsichten in die Kulturpolitik einbringen könnte, was weitere kritische Stimmen auf den Plan ruft.

Manos Tsangaris, Präsident der Akademie der Künste, hingegen sieht keine unmittelbare Gefahr einer ideologischen Beeinflussung durch Weimer. Diese unterschiedlichen Wahrnehmungen spiegeln ein breites Spektrum an Ansichten wider, die möglicherweise die Zusammenarbeit des neuen Ministers mit den bestehenden Kulturinstitutionen beeinflussen werden.

Ämterübergabe und künftige Aufgaben

Weimer trat mit sofortiger Wirkung von seiner Geschäftsführung bei der Weimer Media Group zurück, um sich ganz auf seine neue Rolle zu konzentrieren. Seine Frau, Christiane Goetz-Weimer, wird die Geschäftsführung übernehmen. Zuvor gab Weimer auch seine Tätigkeit als Chefredakteur von „The European“ auf.

Als Staatsminister für Kultur und Medien hat Weimer vielseitige Aufgaben. Diese reichen von der Kunst- und Kulturförderung über Denkmalschutz bis hin zur Erinnerungspolitik, Filmförderung und medienpolitischen Angelegenheiten. Das Amt ist direkt im Kanzleramt angesiedelt, was seine Bedeutung in der neuen Bundesregierung unter Merz unterstreicht. Der Koalitionsvertrag legt zudem großen Wert auf Medienpolitik, was Merz als Chance sieht, hier Akzente zu setzen.

Während die Kulturszene gespannt auf die ersten Schritte Weimers wartet, wird er der siebte Kulturstaatsminister seit der Schaffung des Amtes im Jahr 1999 sein. Die Herausforderungen sind vielschichtig und umso größer ist das Interesse, wie Weimer mit seiner neuen Aufgabe umgehen wird. Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, betont die Notwendigkeit der Kooperation mit anderen Ministerien und Abgeordneten des Deutschen Bundestags, um eine effektive Kulturpolitik zu gewährleisten. Weitere Informationen dazu finden sich in der Pressemitteilung des Kulturrats.

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Vorfall Sonstiges
Ort Berlin, Deutschland
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