Mecklenburg-Vorpommern: Nur drei Athleten für Olympia 2024 nominiert

Der Weg zum Leistungssport in Mecklenburg-Vorpommern steht vor großen Herausforderungen, wie die bevorstehenden Olympischen Spiele in Paris belegen. Lediglich drei Athleten, darunter Jette Müller, Claudine Vita und Max John, werden das Bundesland vertreten. Diese Situation wirft Fragen zur Zukunft des Leistungssports auf und zeigt einen tiefgreifenden Trend innerhalb der Sportlandschaft der Region.

Die Rolle der Olympiastützpunkte

Olympiastützpunkte wie in Rostock sind zentrale Einrichtungen, die die Athleten unterstützen und fördern. Michael Evers, Leiter des Rostocker Olympiastützpunktes, betont, dass die Finanzierung durch das Land bereits auf einem guten Niveau liegt, mit jährlichen Zuschüssen von 750.000 Euro. Dennoch bleibt die Frage, wie sich die Rahmenbedingungen für Leistungssportler weiter verbessern lassen, um die Attraktivität zu steigern.

Herausforderungen für den Leistungssport

Laut Evers haben sich die Erwartungen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen im Laufe der Jahre verändert. Mit einem vergrößerten Angebot an Freizeitaktivitäten entscheiden sich viele junge Menschen, nicht den harten Weg des Leistungssports zu gehen. Dies führt zu einem Rückgang der Mitgliederzahlen in Leistungsdisziplinen, trotz eines Anstiegs im Breitensport. „Die Attraktivität des Leistungssports sinkt, und viele junge Talente wählen andere Wege“, erklärt Evers.

Die Bedeutung von Trainern

Ein zentraler Punkt für den Erfolg im Leistungssport sind die Trainer. Evers weist darauf hin, dass wettbewerbsfähige Gehälter und Wertschätzung für die Übungsleiter dringend erforderlich sind. „Es macht keinen Sinn, talentierte Trainer unter Wert zu verkaufen. Wir benötigen eine auskömmliche Finanzierung, damit Trainer auch langfristig in der Region bleiben“, sagt er. Ohne motivierte und gut bezahlte Trainer wird es schwierig sein, talentierte Sportler zu entwickeln und zu fördern.

Blick in die Zukunft

Die gegenwärtige Situation wird von Evers als „Durststrecke“ beschrieben. Er ist zuversichtlich, dass mit den richtigen Maßnahmen bis 2028 wieder eine stärkere Präsenz von Athleten auf internationalen Bühnen möglich sein wird. „Wir müssen aktiv an der Verbesserung der Rahmenbedingungen arbeiten, um talentierte Sportler zu halten und zurückzugewinnen“, meint Evers. Der Leistungssport kann nur dann florieren, wenn alle Beteiligten – vom Sportler über die Trainer bis hin zu den Vereinen – gemeinsam an einem Strang ziehen.

Gesellschaftliche Bedeutung des Leistungssports

Letztlich geht es nicht nur um Medaillen bei den Olympischen Spielen, sondern auch um die gesellschaftliche Relevanz des Leistungssports. Diese Disziplin fördert Teamgeist, Disziplin und ein gesundes Lebensumfeld. Dafür brauchen wir nicht nur eine enge Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Stützpunkten und der Landesregierung, sondern auch ein Umdenken in der Gesellschaft bezüglich des Stellenwerts des Sports. Denn nur wenn es gelingt, junge Menschen für den Leistungssport zu begeistern, kann dieser auch in Zukunft bestehen bleiben.

NAG