Indischer Forscher in den USA festgenommen: „Hamas-Propaganda“ oder Meinungsfreiheit?

Alexandria, Louisiana, USA - Badar Khan Suri, ein Postdoktorand an der Georgetown University, steht vor der Abschiebung aus den USA. Am 15. März 2025 wurde laut Angaben von Al Jazeera festgestellt, dass seine Aktivitäten und Anwesenheit in den USA gemäß dem Immigration and Nationality Act (INA) § 237(a)(4)(C)(i) abschiebbar sind. Er wird beschuldigt, „Hamas-Propaganda zu verbreiten“ und enge Verbindungen zu einem mutmaßlichen bekannten Terroristen zu haben. Tricia McLaughlin, eine Mitarbeiterin des Department of Homeland Security (DHS), äußerte, dass Suri dabei antisemitische Inhalte in sozialen Medien verbreitet habe.

Suris Verhaftung erfolgte am Montagabend vor seinem Wohnsitz in Virginia durch maskierte Agenten, die sich als DHS-Mitarbeiter identifizierten und ihm die Aufhebung seines Visums übermittelten. Der indische Forscher, der 2020 seine Promotion in Friedens- und Konfliktforschung an der Jamia Millia Islamia in Neu-Delhi abschloss und an der Georgetown University am Alwaleed Bin Talal Center for Muslim-Christian Understanding arbeitet, sieht sich nun in einem ICE-Gefängnis am internationalen Flughafen Alexandria in Louisiana festgehalten.

Unterstützung der Georgetown University

Die Georgetown University, die Suri ein Visum für seine Forschung über Friedensbildung im Irak und Afghanistan ausstellte, erklärte, dass ihr keine illegalen Aktivitäten von Suri bekannt seien. Ein Universitätsvertreter betonte, dass sie das Recht ihrer Mitglieder auf freie und offene Diskussion, auch über kontroverse Themen, unterstützen. Dies geschieht im Kontext einer breiteren Debatte über Redefreiheit in den USA, wo insbesondere an Universitäten eine gespaltene Meinung über die Meinungsäußerung herrscht. Laut einem Artikel des Tagesspiegel gibt es Konflikte zwischen Konservativen und Liberalen über die Kontrolle über Sprache und Lehrinhalte.

Ahmad Hassan, Suris Anwalt, hat bereits eine Petition für seine Freilassung beim US District Court für den Eastern District of Virginia eingereicht. Diese rechtlichen Schritte könnten entscheidend sein, besonders nachdem ein Bundesgericht in einem ähnlichen Fall entschied, dass Mahmoud Khalil, ein Student der Columbia University, eine rechtliche Anfechtung gegen seine Abschiebung einleiten kann. Khalil wurde aufgrund seiner Beteiligung an pro-palästinensischen Protesten festgenommen, was ähnliche Bedenken über die Freiheit der Meinungsäußerung aufwirft.

Ein umstrittenes politisches Klima

Die Situation von Suri ist Teil einer größeren und immer kontroverseren Debatte über Redefreiheit und Meinungsäußerung in den USA. Während die einen die Verbreitung von Hassreden und Propaganda kritisieren, argumentieren andere, dass Einschränkungen der Redefreiheit eine gefährliche Entwicklung sein können. Analysen zeigen, dass sowohl Konservative als auch Liberale oft versuchen, die Narrative zu kontrollieren, was in vielen Fällen zu Spannungen an Universitäten und Bildungsinstitutionen führt.

In diesem Kontext muss man auch die Relevanz von Suris Aktivitäten auf sozialen Medien betrachten, die verschiedene Aspekte der israelisch-palästinensischen Frage thematisieren. Sein X-Konto, welches Kritiken an Israel und Unterstützung für die palästinensische Sache enthält, hat nicht nur politische Reaktionen ausgelöst, sondern könnte auch die Grundlage für die Vorwürfe gegen ihn bieten. Insbesondere ein Beitrag, in dem er Indien beschuldigte, „ein Ermöglicher von Völkermord“ zu sein, zeigt die explosive Natur der Debatte, die sich nicht nur auf die USA, sondern auch auf internationale Beziehungen und politische Perspektiven erstreckt.

Details
Vorfall Terrorismus
Ursache Hamas-Propaganda, Antisemitismus, Abschiebung
Ort Alexandria, Louisiana, USA
Festnahmen 2
Quellen