Tüxen unter Verdacht: Widersprüche zur NS-Vergangenheit!

Rinteln, Deutschland - In Rinteln wird derzeit eine Untersuchung zu den möglichen Verwicklungen des Pflanzensoziologen Professor Reinhold Tüxen zum Nationalsozialismus durchgeführt. Der 1899 geborene Tüxen, Namensgeber des Tüxen-Preises, der seit 1987 für herausragende Leistungen in der Vegetationskunde vergeben wird, steht im Mittelpunkt dieser Kommission des Niedersächsischen Heimatbundes, die auch die Frage seiner möglichen Mitwirkung an der Kartierung von Auschwitz beleuchtet.
Das Gutachten, dessen Veröffentlichung im März erwartet wird, könnte wesentliche Auswirkungen auf die Zukunft des Tüxen-Preises haben. Thomas Krueger, Geschäftsführer des Heimatbundes, merkt an, dass die Unterstützung des Regimes durch Tüxen nicht eindeutig beantwortet werden kann. Historiker Nils Franke verwies bereits 2016 in einem Artikel auf Tüxens ideologische Verbindungen zu Naturschutzaktivisten und dem Nationalsozialismus.
Historische Verflechtungen und Kontroversen
Tüxen lebte die letzten Jahrzehnte seines Lebens in Todenmann und knüpfte dabei internationale Kontakte in der Wissenschaft. Während des Nationalsozialismus forderte er 1942 die Ausrottung des kleinwüchsigen Springkrauts und war an der Begrünung des Reichsparteitagsgeländes in Nürnberg beteiligt. Darüber hinaus wirkte er an der Tarnung des Westwalls mit und sein Institut schlug Begleitgrün für die Reichsautobahnen vor. Es wird auch berichtet, dass seine Mitarbeiter Luftaufnahmen für die Wehrmacht auswerteten.
Die Debatte um Tüxens Erbe ist angesichts seiner Verbindung zum Nationalsozialismus nicht neu. Im Jahr 2018 äußerte Lukas Nicolaisen die Ansicht, dass der Tüxen-Preis nicht mehr nach ihm benannt werden könne. Richard Pott, der damalige Vorsitzende der Tüxen-Gesellschaft, wies darauf hin, dass Tüxen selbst über seine Verbindungen publiziert habe.
Im Rahmen der aktuellen Untersuchung haben auch andere Tüxen-Preisträger für die Wehrmacht gedient, was die Debatte um die wissenschaftlichen Verdienste von Naturschützern, die dem Nationalsozialismus nahe standen, weiter anheizt. Eine finanzielle Unterstützung für die Studie stammt von der Bingo-Stiftung, und Thomas Krueger betont, dass es bisher keine umfassenden Archivstudien zu Tüxens Vergangenheit gab.
Dr. Bernd Gehlken verteidigte Tüxen im Jahr 2021 und argumentierte, dass er als prominente Figur unfair behandelt werde. Tüxen erhielt außerdem zwei Ehrendoktor-Titel für seine Bemühungen, französische Kriegsgefangene während des Krieges zu befreien. Die Schaumburger Landschaft gab den Anstoß zur erneuten Untersuchung, die die komplexe Beziehung zwischen Wissenschaft und Ideologie kritisch beleuchtet.
Für tiefere Einblicke in die Verstrickungen von Tüxen und die Pflanzensoziologie in der Zeit zwischen 1933 und 1945 sind die umfassenden Informationen von uni-goettingen.de wertvoll.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Rinteln, Deutschland |
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