Drama in Kißlegg: Pflegekräfte-Not wegen drohender Abschiebung!

Die Nachricht über die bevorstehende Abschiebung eines gambischen Mitarbeiters sorgt für große Unruhe im Seniorenzentrum Kißlegg. Der betreffende Angestellte, der unbefristet in der Einrichtung arbeitet und von seinen Vorgesetzten als vorbildlicher Mitarbeiter beschrieben wird, befindet sich aktuell in Abschiebehaft. Eine Abschiebung ist für den 4. Oktober vorgesehen, was der Leitung des Seniorenzentrums ebenso unverständlich erscheint wie der Gedanke, einen wertvollen Mitarbeiter in Zeiten des Pflegenotstands zu verlieren.
Arbeitgeber setzt sich ein
Die Einrichtungsleiterin Rafaela Haller zeigt sich besorgt über die Personalproblematik, die durch den Verlust einer weiteren Fachkraft entstehen könnte. „Wir haben ohnehin große Schwierigkeiten, ausreichend Pflegekräfte zu finden. Ein weiterer Wegfall verschärft die Situation nur“, äußert sie ihre Bedenken. Zudem hat sie in einem Brief an lokale und Bundespolitiker, darunter auch Landtagsabgeordnete und Bundestagsmitglieder, um Unterstützung und Klärung gebeten. Dieser Brief beleuchtet die Notlage der Pflege, die zunehmend auf ausländische Fachkräfte angewiesen ist, wie www.schwaebische.de berichtet.
Der gambische Mitarbeiter ist seit 2019 als ausreisepflichtig eingestuft. Bisher verhinderten bürokratische Hürden eine zeitnahe Abschiebung. Doch die plötzliche Umsetzung löste nun erhebliche Unsicherheit aus. Die privaten Beziehungen in Deutschland, wie seine Partnerschaft und Fürsorge für die Kinder seiner Freundin, sowie seine fließenden Deutschkenntnisse unterstreichen seine Integration in die Gesellschaft.
Behörden halten an Entscheidung fest
Das Regierungspräsidium Karlsruhe verweist auf rechtliche Hürden in Form von Vorstrafen des Mitarbeiters, die eine Duldung oder andere Lösungsmöglichkeiten ausschließen. Solche Vorstrafen umfassen Delikte im Zusammenhang mit Drogenhandel und Diebstahl. Rechtsanwalt Süleyman Yildirim arbeitet daran, die Abschiebung im Rahmen einer Härtefallregelung abzuwenden, auch wenn er die behördliche Entscheidung grundsätzlich nachvollziehen kann.
Einrichtungsleiterin Haller beschreibt den Mitarbeiter trotz seiner Vergangenheit als einen wertvollen Bestandteil des Teams, der sich „zu einem absoluten Vorzeigemitarbeiter entwickelt“ hat. Sein Weggang löst nicht nur Personalsorgen aus, sondern verursacht auch emotionale Spannungen im Team. Die Unsicherheit führt zu einer „Panikwelle“ unter den ausländischen Mitarbeitern, die sich um ihre Zukunft sorgen.
Die Diskussionen rund um diesen Abschiebungsfall unterstreichen die Komplexität der Personalpolitik im Gesundheitswesen und werfen Fragen zur Integrations- und Ausländerpolitik auf. Alle politischen und rechtlichen Anstrengungen konnten bislang jedoch keine definitive Lösung für den Fall bieten.