Skandal im Gerichtssaal: Angeklagter trinkt Schnaps während Verhandlung!

Reutlingen – Ein ungewöhnlicher Vorfall beschäftigt derzeit das Landgericht Reutlingen. Der 42-jährige Aymen F. ist vermutlich der erste Angeklagte Deutschlands, der während seines Verfahrens im Gerichtssaal Alkohol konsumierte. Mit einer Eistee-Flasche gefüllt mit Schnaps sorgte er für Aufsehen, indem er immer wieder daraus trank.
Häufige Straftaten
Seit seiner Einreise nach Deutschland im Jahr 2013 hat Aymen F. eine beachtliche kriminelle Laufbahn hinter sich. Insgesamt wurde er bisher 17 Mal verurteilt und verbrachte mehrfach Zeit im Gefängnis. Zu seinen Delikten zählen unter anderem sieben Fälle von Trunkenheit im Straßenverkehr und drei Diebstähle. Darüber hinaus wurde er wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs belangt. Die Eistee-Flasche, die er ins Gericht brachte, wurde konfisziert und zur Beweissicherung im Beratungszimmer aufbewahrt.
Wie eine Sprecherin des Regierungspräsidiums erklärte, ist Aymen F. seit Mitte 2023 verpflichtet, Deutschland zu verlassen, hat dieser Aufforderung jedoch bislang nicht nachgekommen. Problematisch ist dabei das Fehlen gültiger Reisedokumente, die eine Abschiebung erschweren. Immerhin besitzt er bereits einen abgelaufenen Reisepass, benötigt jedoch einen neuen, um die Ausreise zu vollziehen.
Gerichtsverhandlung wegen E-Bike-Diebstahl
Rückblickend stand Aymen F. ursprünglich wegen des Diebstahls eines E-Bikes im Wert von 2500 Euro vor Gericht. Während der Verhandlung konsumierte er heimlich Schnaps aus der Eistee-Flasche, was ihm irgendwann zu verwirrtem Sprechen führte. Ein daraufhin angeordneter Alkoholtest ergab einen Wert von 3,6 Promille. Der Richter entschied, ihn in Haft zu nehmen, um dort auszunüchtern. Eine Woche später wurde die Verhandlung ohne die besagte Schnapsflasche fortgesetzt.
Interessanterweise wollte Aymen F. die beschlagnahmte Flasche nicht zurückhaben. Er behauptete, nun keinen Alkohol mehr zu trinken und erklärte, das gestohlene E-Bike auf einem Flohmarkt für 500 Euro gekauft zu haben.
Das Urteil in diesem Fall wird am 9. Oktober erwartet. Aymen F. droht ein Jahr Haft, möglicherweise kommt jedoch auch eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt oder die Abschiebung in Betracht. Die Entscheidung wird zeigen, wie das Gericht auf die verschiedenen Aspekte des Falles reagiert.