Soziologe enthüllt: ÖR-Medien mussten Zuwanderung nur positiv darstellen!

Soziologe Harald Michel kritisiert Zwang zu positiven Berichten über Zuwanderung bei ÖRR und nennt konkrete Beispiele aus 2015.
Soziologe Harald Michel kritisiert Zwang zu positiven Berichten über Zuwanderung bei ÖRR und nennt konkrete Beispiele aus 2015. (Symbolbild/NAG)

Der Soziologe Harald Michel offenbarte kürzlich in einem Interview mit dem Online-Magazin Corrigenda seine Erfahrungen mit der Berichterstattung über Zuwanderung in öffentlich-rechtlichen Medien. Michel, Gründer und Leiter des Instituts für Angewandte Demografie (IFAD), berichtete über die ernste Lage des demografischen Wandels und kritisierte die mediale Darstellung dieses Themas.

Michel erklärte, dass die Herausforderung des demografischen Wandels von Experten seit langem als bedrohlich eingestuft wird. Trotzdem finde dieses bedeutende Thema nicht die nötige Beachtung in den Medien. Seiner Meinung nach, liegt das an zwei wesentlichen Entwicklungen: der begrenzten Aufmerksamkeitsspanne der Medien und der dominierenden Zuwanderungsdebatte.

Vom Radar verschwunden

„Medienthemen haben oft nur eine kurze Haltbarkeit,“ erläuterte Michel. Er führte aus, dass Themen wie das Klima nach einer Weile ihren Platz auf der öffentlichen Agenda verlieren. So sei es auch mit der Demografiedebatte geschehen, die von 2000 bis 2010 sehr präsent war, dann jedoch von der Zuwanderungsdebatte verdrängt wurde. Laut Michel habe dies große Schäden verursacht, da seither kaum noch realistisch über Demografie diskutiert werden könne. Die weitverbreitete Meinung habe sich durchgesetzt, Zuwanderung löse alle Probleme, und dies müsse stets positiv dargestellt werden.

Erfahrungen mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen

In diesem Zusammenhang sprach Michel über spezifische Erlebnisse mit öffentlich-rechtlichen Sendern. Im September 2015 begleitete ein Team der Politiksendung „Kontraste“ ihn einen Tag lang in seinem Institut. Während des Interviews äußerte Michel, dass er Zuwanderung differenziert betrachte und dass diese nicht ausschließlich positive Aspekte habe. Gegen Abend erhielt er dann einen Anruf vom Redakteur, der entsetzt berichtete, dass die Aufnahmen nicht gesendet werden dürften. Der Grund: Eine Anweisung von “oben”, nur positiv über Zuwanderung zu berichten. Stattdessen wurde ein Beitrag über einen syrischen Zahnarzt, der seit den 1960er Jahren in Berlin lebte, und als Beispiel gelungener Integration diente, ausgestrahlt. Michel verglich diese Situation mit der Coronapandemie, wo ebenfalls bestimmte wissenschaftliche Meinungen unterdrückt wurden, wie www.freilich-magazin.com berichtete.