Erdbeben vor Neapel: Panik in Pozzuoli und Sorgen um den Supervulkan!

Pozzuoli, Italien - Die Region im Westen von Neapel wurde heute erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Mit einer Stärke von 4,4, registriert vom Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV), sorgte das Beben für panikartige Reaktionen unter der Bevölkerung. Das Epizentrum befand sich in den Phlegräischen Feldern, einem Gebiet, das als Supervulkan bekannt ist und sich unterhalb der Stadt erstreckt. Besonders in der Stadt Pozzuoli rannten die Menschen in Panik auf die Straßen, während der Eisenbahnverkehr präventiv eingestellt wurde. Der Unterricht in vielen Schulen wurde ebenfalls unterbrochen, obwohl zu diesem Zeitpunkt größere Schäden nicht gemeldet wurden.

Der stärkste Erdstoß wurde um 12:07 Uhr registriert. Experten sprechen von einem Schwarm von Erdbeben, der in den letzten Monaten in dieser seismisch aktiven Region stattfindet. Die Erschütterungen waren in den umliegenden Ortschaften besonders stark spürbar. Bürgermeister Gigi Manzoni rief die Bevölkerung dazu auf, Ruhe zu bewahren, und wies die Polizei an, verstärkt Patrouillen auf die Straßen zu schicken.

Vulkanische Aktivität und öffentlicher Alarm

Die Phlegräischen Felder stellen ein Gebiet mit hoher vulkanischer Aktivität dar. Diese Region ist seit 2005 vom bradyseismischen Phänomen betroffen, das durch langsame Bewegungen der Erdoberfläche gekennzeichnet ist und zu Bodenhebungen, Erdbeben und Rauchentwicklungen führt. Berichten zufolge lebt die Region von etwa 400.000 Menschen. In den letzten Jahrzehnten hob sich der Boden in dieser Region um fast fünf Meter an, was auf zunehmende vulkanische Aktivität hinweist und die Unfallgefahr potenziell erhöht.

In den vergangenen Monaten kam es zu mehrfachen heftigen Beben, während die Alarmstufe Gelb, die seit elf Jahren für das Gebiet gilt, aufrechterhalten bleibt. Wissenschaftler warnen, dass eine Rückkehr zu einem Ausbruch nach nahezu 500 Jahren eine realistische Möglichkeit darstellt. Eine öffentliche Erklärung des INGV über die Gefahren des Supervulkans war im April veröffentlicht worden, nachdem erneut häufigere Erdbeben registriert wurden.

Panik unter der Bevölkerung

Obwohl der italienische Zivilschutz angibt, dass keine Schäden oder Verletzten gemeldet wurden, wächst die Panik in der Bevölkerung. In den letzten Tagen wurde diese Panik durch eine Video-Simulation eines möglichen Ausbruchs befeuert, die zeigte, wie Neapel unter einer dichten Ascheschicht verschwinden könnte. Das INGV kritisierte diese Simulation als nicht datengestützt und betonte die Zusammenarbeit mit dem Katastrophenschutz und der Wissenschaft.

Um auf die möglichen Risiken angemessen zu reagieren, arbeiten Wissenschaftler auch an Evakuierungsplänen für Schulen und öffentliche Gebäude in der Region. Sanierungen an wichtiger Infrastruktur sind ebenfalls im Gange, um die Erdbebensicherheit zu erhöhen. Das INGV stellte klar, dass das Risiko eines Ausbruchs, wie in der Simulation gezeigt, „sehr gering“ sei.

Die Situation bleibt weiterhin angespannt, während die Bewohner andauernd an die vulkanische Aktivität und die Ungewissheit über den Zeitpunkt eines potentiellen Ausbruchs erinnert werden, insbesondere in einer Region, die bereits mit der Geschichte des Vesuvs, der Pompeji zerstörte, stark belastet ist. Pompeji selbst hat im vergangenen Jahr über vier Millionen Touristen angezogen und ist heute eine bedeutende archäologische Ausgrabungsstätte.

Details
Vorfall Naturkatastrophe
Ursache Erdbeben
Ort Pozzuoli, Italien
Quellen