Neue Reformen erforderlich: Insolvenz des Krankenhauses Schleiz zeigt Handlungsbedarf

Bedarf für strukturelle Veränderungen in der Krankenhauslandschaft Thüringens

Die Insolvenz des Krankenhauses Schleiz im Saale-Orla-Kreis hat erneut die Notwendigkeit struktureller Veränderungen in der Krankenhauslandschaft Thüringens verdeutlicht. Die Thüringer Linke kritisiert die mangelnde Reaktion der Bundesregierung auf die zunehmende Ökonomisierung der Krankenhausversorgung und fordert eine grundlegende Reform.

Forderung nach Anpassung des Vergütungssystems

Das Vergütungssystem, das weiterhin auf Behandlungszahlen basiert, wird als fehlerhaft angesehen und muss überwunden werden. Die aktuelle Insolvenz des kleinen 100-Betten-Hauses in Schleiz unterstreicht die Schwierigkeiten vieler Kliniken, kostendeckend zu arbeiten, trotz positiver Entwicklungen in den letzten Jahren.

Die geplante Krankenhausreform, die vom Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgeschlagen wurde, sieht eine Änderung des Vergütungssystems vor. Kliniken sollen bereits für das Vorhalten bestimmter Angebote finanziell entschädigt werden, anstelle von Pauschalen pro Patient. Die Linke fordert eine Übergangsfinanzierung, um sicherzustellen, dass kein Standort aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten geschlossen werden muss, bis die Reform greift.

Notwendigkeit der Erhaltung aller Krankenhausstandorte

Heike Werner, die für die Landeskrankenhausplanung in Thüringen verantwortlich ist, betont die Bedeutung aller Krankenhausstandorte im Land. Ein Expertengutachten empfiehlt zwar eine Verringerung der Krankenhausbetten um 3.000 aufgrund niedriger Auslastung, jedoch betont die Linke die Notwendigkeit einer flächendeckenden Versorgung.

Neun Krankenhäuser in Thüringen erhalten im nächsten Jahr zusätzliche Finanzmittel von den Krankenkassen, darunter auch das insolvente Krankenhaus Schleiz. Die Sicherstellungszuschläge sollen die wirtschaftliche Situation dieser Kliniken verbessern und eine kontinuierliche medizinische Versorgung gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, wie die geplante Reform die strukturellen Herausforderungen in der Krankenhauslandschaft Thüringens adressieren wird.

NAG