Die vergessene Glasstadt: Erinnerungen eines Glasmachers

Die Wiederentdeckung der Glaskunst in Schwäbisch Gmünd

Die Geschichte der Glasindustrie in Schwäbisch Gmünd ist ein faszinierendes Kapitel, das lange Zeit in Vergessenheit geraten war. Dank des Engagements von Zeitzeugen wie Alfred Brandner rückt dieser einst bedeutende Sektor nun wieder ins Bewusstsein der Menschen.

Alfred Brandner, eine vielseitige Persönlichkeit mit einem reichen Erfahrungsschatz, war nicht nur Glasmacher, sondern auch Seemann, Notfallmediziner, Erfinder und Kampfsportler. In einem spannenden Bericht für den Filstalexpress und das Gmünder Einhornjahrbuch hat er nicht nur seine persönlichen Erlebnisse als Glasmacher geteilt, sondern auch Einblicke in die Geschichte der Glasindustrie Schwäbisch Gmünds gegeben.

Die Fernsehproduktion des SWR, an der Alfred Brandner teilnahm, war ein weiterer wichtiger Schritt, um die Bedeutung der Glaskunst und die Tradition als Stadt der Glasmacher wieder ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Die Ausstellung im „Prediger“ war ein eindrucksvolles Beispiel für die künstlerische Vielfalt und das handwerkliche Geschick, das in den Glashütten von Schwäbisch Gmünd einst gelebt wurde.

Die Arbeit als Glasmacher war in den 60er und 70er Jahren ein angesehener Beruf, der mit guter Bezahlung und Anerkennung verbunden war. In den Glashütten von Schwäbisch Gmünd, wie der Josephinenhütte und der Wiesenthalhütte, wurden hochwertige Produkte wie Lampenschirme, Vasen und Fenster-Farbglas hergestellt.

Ein besonderes Merkmal der Glasmacher war ihr Gemeinschaftssinn und ihre Tradition des Singens während der Arbeit. Selbst in den frühen Morgenstunden, wenn andere noch schliefen, bildeten sich Gesangsgruppen, die den Arbeitsalltag mit Melodien begleiteten.

Die handwerkliche Kunst der Glasmacherei erforderte ein hohes Maß an Geschick und Präzision. Vom Einträger bis zum Kölbelmacher waren alle Positionen in der Werkstatt von großer Bedeutung für die Qualität der hergestellten Gläser und Vasen.

Der Rückblick von Alfred Brandner auf seine Zeit als Glasmacher zeigt nicht nur die harte Arbeit und Anstrengungen, sondern auch die künstlerische Seite dieser Handwerkskunst. Die Musterfertigung von Buntglas für Kirchenfenster und die Herstellung von einzigartigen Stücken wie Lampenschirmen und Vasen erforderten ein hohes Maß an Handfertigkeit und Kreativität.

Obwohl die letzten Glashütten in der Umgebung längst geschlossen sind, bleibt die Erinnerung an die einst blühende Glasindustrie von Schwäbisch Gmünd lebendig. Dank Zeitzeugen wie Alfred Brandner können wir die Geschichte und Bedeutung dieser traditionsreichen Handwerkskunst wieder voller Begeisterung entdecken.

NAG